Frankreich

Macron will Denkmäler aus Kolonialzeit nicht entfernen

Aktivisten haben gefordert, die Statue des französischen Staatsmannes Jean-Baptiste Colbert vor  vor der Nationalversammlung in Paris abzureißen. Colbert war ein Minister unter König Ludwig XIV. und entwarf den Code Noir ("Schwarzer Code"), der zwei Jahre nach seinem Tod verkündet wurde und die Bedingungen der Sklaverei in den französischen Überseekolonien regelte
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Aktivisten haben gefordert, die Statue des französischen Staatsmannes Jean-Baptiste Colbert vor  vor der Nationalversammlung in Paris abzureißen. Colbert war ein Minister unter König Ludwig XIV. und entwarf den Code Noir ("Schwarzer Code"), der zwei Jahre nach seinem Tod verkündet wurde und die Bedingungen der Sklaverei in den französischen Überseekolonien regelte

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron will Statuen und Denkmäler aus der Kolonialzeit in seinem Land nicht entfernen

Vor dem Hintergrund von Protesten sagte Macron am Sonntag in einer Fernsehansprache, man werde unerbittlich sein bei Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierungen. Gleichzeitig stellte sich der einstige Senkrechtstarter hinter die Sicherheitskräfte. In der internationalen Debatte um Kolonial- und Sklavereigeschichte sagte Macron: "Die Republik wird keine Spur und keinen Namen ihrer Geschichte löschen." Statuen und Denkmäler aus der Kolonialzeit würden in Frankreich nicht entfernt.

Frankreich steht besonders eine Statue Jean-Baptiste Colberts vor der Nationalversammlung in Paris in der Kritik. Der Finanzminister unter Sonnenkönig Louis XIV. schrieb den "Code Noir", der den Umgang mit den schwarzen Sklaven in den Kolonien regelte. Nach Aufrufen, die Statue zu zerstören, wird sie Berichten zufolge nun von der Polizei besonders bewacht. Ähnlich sieht es bei einer Statue des Generals Joseph Gallieni aus. Er regierte Ende des 19. Jahrhunderts in den Kolonien mit harter Hand.

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA hatten auch in Frankreich viele Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert. Erst am Samstag waren Tausende in Paris auf die Strasse gegangen. Aufgerufen zu dem Protest in der Hauptstadt hatte die Schwester des 2016 bei einer Festnahme gestorbenen Adama Traoré. Sie verglich den Fall ihres Bruders mit dem gewaltsamen Tod Floyds in den USA.