Galerienwochenende

Paris erwacht

40 Pariser Galerien schließen sich bis Sonntag zu einem Kunst-Wochenende zusammen. Es ist das erste (weit verteilte) Event nach dem strengen Corona-Lockdown

Nach monatelangem Lockdown erwacht die französische Kunstszene langsam wieder zum Leben. Am Wochenende findet in Paris das Galerie-Wochenende mit 40 teilnehmenden Galerien statt. Über den Zeitraum von vier Tagen wird, konform mit den aktuellen Gesundheitsvorschriften, ein Programm aus Moderne und Gegenwartskunst gezeigt werden.

David Zwirner präsentiert eine Ausstellung mit Fotografien von Philip-Lorca diCorcia (geb. 1951) aus den Jahren 1997 bis 2008, die der Künstler für die Zeitschrift W realisierte. Filmis und suggestiv sind seine Porträts, unter anderem von Isabelle Huppert, aus Bangkok, Kairo, Havanna, Los Angeles, New York, Paris und São Paulo.

Bei Chantal Crousel ist die Gruppenausstellung "Demain est la question" zu sehen, in der Künstler wie Rirkrit Tiravania, Anri Sala, Danh Vo und Haegue Yang sich zwischen Natur und Wissenschaft, Mann und Frau, Herrschaft und Vegetation bewegen.

Lebensbedingungen am Rande der Gesellschaft

Die Galerie Thaddaeus Ropac präsentiert eine neue Ausstellung mit Gemälden von Jules de Balincourt, und eine Zeichnungsserie von Marc Brandenburg: Der Berliner setzt sich mit den Lebensbedingungen am Rande der Gesellschaft auseinander. In Anlehnung an Chuck Palahniuks „Fight Club“ geht es um jene menschlichen Eigenschaften, die in der heutigen Gesellschaft zunehmend Zensur und Spott ausgesetzt sind: Sensibilität, Verletzlichkeit, mangelnde Ausdauer und die innere Zerrissenheit. Szenen von Demonstrationen werden neben gesichtslosen Figuren gezeigt, die zusammengekauert oder im freien Fall zu sein scheinen.

Wie so häufig in den letzten Wochen werden viele der Kunstwerke seltsam aktuell, wie zugeschnitten auf die kollektiven Erfahrungen der Vergangenheit wirken, und doch einfach nur zeigen, dass gute Kunstwerke das immer tun.