Verurteilter Kunstberater

Prozessserie gegen Achenbach geht weiter

Kunstberater Helge Achenbach sitzt seit über einem Jahr in Untersuchungshaft. Im März war er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Aber ein Ende der Prozessserie ist nicht in Sicht

Rund fünf Monate nach der Verurteilung von Helge Achenbach beginnt am Donnerstag ein weiterer Millionen-Prozess gegen den einst angesehenen Kunstberater. In dem Zivilverfahren am Landgericht Düsseldorf fordert ein Unternehmer und ehemaliger Geschäftspartner 1,75 Millionen Euro aus einem Darlehensvertrag von Achenbach zurück. Beide waren Mitgesellschafter der renommierten Kunstsammlung "Rheingold".

Als Sicherheit für das Darlehen hatte Achenbach dem Unternehmer seine Anteile an der Rheingold GmbH sowie drei Oldtimer übereignet. Die Oldtimer, die Eigentum einer der Firmen Achenbachs waren, fordert aber nun der Insolvenzverwalter ein. Der Unternehmer will deshalb sein Geld aus dem Darlehensvertrag zurück. Außerdem verlangt der Kläger nach Gerichtsangaben einen Millionen-Schadenersatz wegen überhöhter Preise beim Verkauf von Kunstwerken von Georg Baselitz.

Achenbach (63) war im März wegen Millionenbetrugs an dem 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Außerdem soll er 19,4 Millionen Euro Schadensersatz an die Albrecht-Familie zahlen. Beide Urteile hat er angefochten.

Ein Ende der Prozessserie gegen Achenbach ist vorerst nicht in Sicht. Anfang Februar 2016 wird eine weitere Klage verhandelt. Die Albrecht-Familie fordert von Achenbach und seiner Frau Dorothee nach Angaben des Landgerichts 980 000 Euro aus dem Verkauf von vier Skulpturen des spanischen Künstlers Juan Muñoz zurück. Es handele sich um nicht autorisierte Nachgüsse, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch und bestätigte damit Medienberichte. Die Kunstwerke seien wertlos, weil kein Zertifikat von Muñoz vorliege.

Eine fünfte Skulptur aus der Serie, die bei Achenbach gefunden wurde, habe der Insolvenzverwalter in London versteigern lassen wollen. Das Auktionshaus Sotheby's habe das aber abgelehnt und als Begründung ebenfalls das fehlende Zertifikat angeführt.