Documenta-Werk

Obelisk in Kassel wird wohl abgebaut

Foto: dpa
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Der 16 Meter hohe Obelisk von US-Künstler Olu Oguibe auf dem Kasseler Königsplatz

Der Documenta-Obelisk des Künstlers Olu Oguibe hat wohl keine Zukunft in Kassel

Nach der CDU hat sich nun auch die Kasseler SPD für einen Abbau des "Fremdlinge und Flüchtlinge Monuments" ausgesprochen, wie die "Hessische Niedersächsische Allgemeine" (HNA) aus Kassel berichtet. Damit ist eine Mehrheit für den Ankauf des Obelisken im Stadtparlament unmöglich geworden.

In einer Pressemitteilung spricht die Stadt Kassel von einer Stagnierung der Verhandlungen mit dem Künstler. Kulturdezernentin Susanne Völker (parteilos) erklärt darin, dass Olu Oguibe auf Angebote zu weiteren Gesprächen nicht eingegangen sei. "Ich bedauere diese Haltung sehr", sagt Völker, "denn sie lässt für die Stadtverordneten lediglich einen sehr schmalen Entscheidungskorridor".

Oguibe hatte sich bereit erklärt, den in Kassel gesammelten Spendenbetrag von rund 126.000 Euro als Kaufpreis für sein Werk zu akzeptieren, allerdings knüpfte er den Verkauf an die Bedingung, dass die ortsspezifische Betonstele auf dem Königsplatz stehen bleibt. Die Stadt hatte sich dagegen dafür ausgesprochen, den Obelisken auf den Holländischen Platz in die Nordstadt zu versetzen, wo das geplante Documenta-Institut stehen soll.

Der Magistrat begründete diesen Schritt mit städtebaulichen Bedingungen und der fehlenden Mehrheit für den Standort Königsplatz in der Stadtverordnetenversammlung. Olu Oguibe hatte das Entfernen seines Kunstwerks von seinem ursprünglichen Standort dagegen als Einknicken der Stadt vor der rechtspopulistischen AfD gewertet. Ein Vertreter der Partei hatte den Obelisken mit dem Jesus-Zitat "Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt" unter anderem als "entstellte Kunst" bezeichnet.

Olu Oguibe selbst sprach auf seiner Facebook-Seite noch am Sonntag von einer unsicheren Zukunft für seinen Obelisken. Das Monument habe jedoch "in einem Jahr mehr erreicht, als es manche Werke jemals können." Es habe die Menschen dazu gebracht, über Kunst, Raum, Ideen der Zugehörigkeit und die Gefahr nationalistischer Intoleranz zu sprechen. Zudem habe er die Kraft des Humanismus aufgezeigt. Nun deutet alles darauf hin, dass mit dem Obelisken das letzte Documenta-14-Werk aus dem öffentlichen Raum verschwindet. Im Fall eines Abbaus sollen die eingegangenen Geldbeträge an die Spender zurückgezahlt werden.