Rhein-Main-Gebiet

Programm zu "World Design Capital" soll bis Jahresende stehen

Von der leerstehenden oberen Etage der ehemaligen Galeria Kaufhof-Filiale in der Hanauer Innenstadt führen eine Treppe und eine Rolltreppe in die erste Etage
Foto: Arne Dedert/dpa

Von der leerstehenden oberen Etage der ehemaligen Galeria Kaufhof-Filiale in der Hanauer Innenstadt führen eine Treppe und eine Rolltreppe in die erste Etage

Eine ganze Region als Welthauptstadt: Zumindest, wenn es um das Thema Design geht, darf sich das Rhein-Main-Gebiet in zwei Jahren mit diesem Titel schmücken

In zwei Jahren tragen die Stadt Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet als erste deutsche Metropolregion den Titel "World Design Capital". Mit bis zu 4,5 Millionen Besuchern bei den geplanten zahlreichen Veranstaltungen rechnet Matthias Wagner K, der Direktor des Frankfurter Museums für Angewandte Kunst. Mit der Unterzeichnung des Vorhabens an diesem Dienstag in Hanau durch Vertreter der World Design Organization (WDO) und Projektbeteiligte sollen die Planungen in eine neue Phase gehen, sagte Wagner K, der das Programm für 2026 koordiniert. 

Es seien schon zahlreiche Ideen eingereicht worden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Nach der Zeremonie an diesem Dienstag starte die Planung in eine neue Phase. Bewerbungen mit neuen oder bearbeiteten Idee seien weiterhin möglich. "Zum Jahresende soll dann das Programm feststehen", kündigte er an.  

Die Veranstaltungsreihe steht unter dem Motto "Design for Democracy. Atmospheres for a better life" (Design für Demokratie, Atmosphären für ein besseres Leben). Beteiligt werden laut Wagner K zahlreiche Städte und Kreise aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. Auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz werde einbezogen.

Designmonat in ganz Hessen

Der Koordinator kündigte eine Reihe von Großveranstaltungen an, darunter auch einen "Young Design Campus" für junge Leute aus aller Welt und einen "Monat des Designs", der nicht nur in Rhein-Main, sondern in ganz Hessen begangen werden soll. Zu den Handlungsfeldern gehören nach seinen Worten unter anderem die Bereiche Wohnen, Gesundheit und Sport. Ein Schwerpunkt werde auf der Gestaltung öffentlicher Plätze liegen. So sei der Roßmarkt in Frankfurt ein Beispiel für einen nicht gelungenen Platz. Er sei nicht einladend, werde von den meisten Menschen schnell überquert und wieder verlassen. Die Beschaffenheit öffentlicher Räume sei aber wichtig für die Begegnung von Menschen und damit für die Stärkung der Demokratie. 

Ein weiteres interessantes Thema bei der "World Design Capital 2026" werde die Umgestaltung des ehemaligen Kaufhofs in Hanau sein, sagte Wagner K. Die Stadt hatte das Areal gekauft und will das denkmalgeschützte Gebäude in Eigenregie weiterentwickeln und für andere Funktionen über das reine Einkaufen hinaus öffnen. 

Die WDO mit Sitz im kanadischen Montreal würdigt seit 2008 Städte oder Regionen für ihren effektiven Einsatz von Design in der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Entwicklung. Bislang wurden unter anderem Turin (Italien), Seoul (Südkorea), Helsinki (Finnland) und Kapstadt (Südafrika) ausgezeichnet. Für 2024 wurden die Städte San Diego (USA) und Tijuana (Mexiko) ausgewählt. Das Rhein-Main-Gebiet setzte sich im Rennen um die Austragung in zwei Jahren gegen die saudi-arabische Hauptstadt Riad durch.