Schreiben des Jüdischen Museums

Protest nach Entlassung am Polnischen Institut in Berlin

Mit einem Protestbrief haben Kulturschaffende auf die überraschende Abberufung der Leiterin des Polnischen Instituts in Berlin, Katarzyna Wielga-Skolimowska, reagiert

"Wir sind betrübt und verwundert über die plötzliche und für uns nicht nachvollziehbare Entscheidung", hieß es in einem Schreiben des Jüdischen Museums Berlin an den polnischen Botschafter, Andrzej Przylebski, und Polens Außenminister Witold Waszczykowski.

Den Brief unterzeichneten mehr als ein dutzend Kulturschaffende, darunter die stellvertretende Museumsdirektorin, Cilly Kugelmann, und der Intendant der Berliner Festspiele, Thomas Oberender. Wielga-Skolimowska habe entscheidend zu einem guten deutsch-polnischen Verhältnis beigetragen. Deswegen habe ihre Ablösung "Bestürzung" und "Irritation" ausgelöst.

Das Warschauer Außenministerium bestätigte am Montagabend die Entlassung von Wielga-Skolimowska, bestritt jedoch Vorwürfe, nach denen die Kulturmanagerin entlassen worden sei, weil sie sich verstärkt jüdischen Themen gewidmet habe.

Nach dpa-Informationen hatte der Botschafter die Arbeit des Polnischen Instituts in Berlin allerdings scharf kritisiert. In einer internen Bewertung vom Oktober wurde demnach bemängelt, dass die Bedeutung des polnisch-jüdischen Dialogs nicht übermäßig betont werden müsste. "Vor allem nicht in Deutschland, das nicht die Rolle eines Mediators bekommen sollte", hieß es. Stattdessen wurde die Bedeutung des polnisch-ukrainischen und polnisch-litauische Dialogs betont.