Relief-Ausstellung in Frankfurt am Main

Sehr entgegenkommend

Dreidimensional wie Bildhauerei, und trotzdem Bild an der Wand: Reliefs stehen irgendwo zwischen Skulptur und Malerei, und es gibt sie schon seit der Antike. Im Städel-Museum in Frankfurt am Main werden jetzt ausgewählte Exemplare aus der jüngeren Kunstgeschichte gezeigt

Für Bildhauer wie Auguste Rodin ist das Relief, gemessen an seinen monumentalen Skulpturen, eher unaufwendig, während es für Maler wie Paul Gauguin einen großen Schritt in den Raum darstellt. Spannend, wie ein Maler wie Arnold Böcklin, von dem man ja vor allem düster-symbolischen Gemälde des späten 19. Jahrhunderts kennt, seine dramatischen Figuren dreidimensional werden und den Betrachtenden entgegen treten lässt: Sein Medusenkopf, montiert auf einem Schild, wirkt noch realistischer und eindringlicher als die unheilvollen Gestalten seiner Malerei.

In der Ausstellung "Herausragend" im Städel Museum in Frankfurt am Main sind Werke von Ernst Barlach oder Käthe Kollwitz vertreten, aber auch konzeptionelle Kunst wie die von Peter Roehr, der mit seinen Montagen in den 1960er-Jahren bewusst auf eine künstlerische Handschrift verzichtete und industriell vorgefertigte Objekte wie Dia-Rahmen nahtlos nebeneinander arrangierte.

Diese Schau hat keine übergeordnete These, sondern sie widmet sich ganz konzentriert einer Gattung. Unter dem Aspekt des Reliefs sind viele große Namen der Kunst versammelt, die man teilweise unter diesem Aspekt noch nicht betrachtet hatte. Dass es trotzdem aktuelle Bezüge zu entdecken gibt, lässt sich bei einigen der Dada-Werke gut sehen: Kurt Schwitters' Collagen und die Assemblagen der Dadaisten schließen an eine Gegenwart an, in der alles fragmentiert und zusammengesetzt ist und nicht jede Information Sinn ergibt.

Silke Hohmann vom Monopol-Magazin hat sich die Ausstellung angeschaut und spricht über auf Detektor-FM mit der Moderation Sara-Marie Plekat über ihre Eindrücke. Sie können den Beitrag hier hören, wenn Sie die Inhalte aktivieren: