Nach Eklat um Sexvideos

Russischer Künstler Pawlenski in Frankreich verurteilt

Der russische Aktivist und Künstler Pjotr Pawlenski  wurde von einem französischen Gericht zu sechs Monaten Haft verurteilt, weil er an einem Sexvideo-Skandal beteiligt war, der einen politischen Verbündeten von Präsident Macron zu Fall brachte

Pawlenski wird seine Strafe außerhalb des Gefängnisses absitzen und eine elektronische Fußfessel tragen. Seine Lebensgefährtin Alexandra de Taddeo wird ebenfalls eine sechsmonatige Bewährungsstrafe verbüßen. Taddeo hatte 2018 eine Beziehung mit Benjamin Griveaux, einem Vertrauten von Staatspräsident Emmanuel Macron. Im Jahr 2020 wurde ein Video auf einer Website veröffentlicht, auf dem Screenshots von Nachrichten zu sehen sind, die zwischen Griveaux und Taddeo ausgetauscht wurden, sowie ein Mann, der einen sexuellen Akt mit einer jungen Frau vollzieht.

Griveaux, damals Pariser Bürgermeister-Kandidat der französischen Präsidentenpartei, hatte daraufhin eine Strafanzeige eingereicht. Pjotr Pawlenski hatte sich zur Veröffentlichung der Videos bekannt. Der Künstler sagte der Zeitung "Libération", er habe die angebliche Heuchelei Griveaux' offenlegen wollen, der sich als Familienvater inszeniere. Fast dreieinhalb Jahre nach dem Vorfall hat Benjamin Griveaux die Politik aufgegeben und war bei der Verhandlung nicht anwesend.

Pawlenski war Anfang 2017 aus Angst vor Verfolgung durch die Moskauer Behörden aus Russland geflohen und hatte in Frankreich Asyl erhalten. Der Künstler machte mehrfach mit umstrittenen Aktionen auf sich aufmerksam. So nähte er sich aus Protest den Mund zu oder nagelte sich am Hodensack auf dem Roten Platz in Moskau fest. Weil er 2015 den Eingang zum Sitz des Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand steckte, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.  

2019 war Pawlenski in Paris zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil er bei einer Kunstaktion an einer Bankfiliale Feuer gelegt hatte.