Künstler kritisiert Abbau des Werks in Essen

Schütte-Skulptur wird versehentlich Kopf abgetrennt

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Beim Abbau von drei wertvollen Bronzeskulpturen des Künstlers Thomas Schütte in Essen ist am Donnerstag einer Skulptur versehentlich der Kopf abgetrennt worden

Der Abbau von drei bekannten Schütte-Skulpturen in Essen sollte eigentlich sicherstellen, dass niemand sie stiehlt oder beschädigt. Genau letzteres ist nun beim Abbau passiert

Einer fast vier Meter hohen Bronzeskulptur des renommierten Künstlers Thomas Schütte ist beim Abbau in Essen versehentlich der Kopf abgetrennt worden. Sie gehört zur drei Werke umfassenden Skulpturengruppe "Ganz große Geister" und war 2004 auf dem Außengelände der Philharmonie Essen aufgestellt worden. Eigentümer ist der Essener Kunstsammler Thomas Olbricht. Er hatte den Abbau der wertvollen Werke aus Sorge vor Beschädigungen veranlasst.

Ein Kran hatte die Figur mit Hilfe eines Gurtes um den Kopf am Donnerstag anheben wollen, als vermutlich eine Schweißnaht nachgab. Der Kopf stürzte zu Boden. Die Figur blieb stehen und konnte erst später in einem zweiten Anlauf nur mit Mühe vom Boden gelöst werden.

Schütte (61) äußerte Unverständnis über den Abbau. Dass die tonnenschweren Kunstwerke aus Sorge vor Beschädigung entfernt würden, halte er für eine "Scheindebatte", sagte Schütte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Nur mit einem Autokran könnten die Skulpturen bewegt werden. "Die Sockel und Anker sind bei der Aufstellung vor zehn Jahren verklebt worden, von irgend jemandem, deswegen musste man das mit Gewalt herausreißen", sagte Schütte.

Die Skulpturengruppe wurde in den Jahren 1998 bis 2004 geschaffen. Seit 2004, dem Jahr der Philharmonie-Eröffnung, standen sie als Dauerleihgabe vor der gläsernen Fassade des RWE-Pavillons der Philharmonie.

Auf die Beschädigung reagierte der Düsseldorfer Bildhauer gelassen. "Den kann man wieder anschweißen. Das ist nicht zerstört, das ist nur ein Schaden." Interessant sei aber vielmehr, "ob die Versicherung das nun bezahlt".

Für eine Stellungnahme zum Unfall beim Abbau war Olbricht zunächst nicht zu erreichen. Zuvor hatte es in einer Mitteilung der Stadt geheißen, dass er den Abbau bedauere, aber um Verständnis bitte. "Niemand kann verhindern und für die Zukunft ausschließen, dass dieses großartige Kunstwerk beschädigt wird", sagte Olbricht laut der Mitteilung. Die Stadt bedauerte den Abbau.