Restitution

Staatsgalerie Stuttgart gibt Zeichnungen aus NS-Raubgut zurück

Die Bleistiftzeichung «Familie vor der offenen Kirchentür, der Predigt zuhörend» (1856) von Theodor Christoph Schüz (1830-1900)
Foto: Staatsgalerie Stuttgart/dpa

Die Bleistiftzeichung «Familie vor der offenen Kirchentür, der Predigt zuhörend» (1856) von Theodor Christoph Schüz (1830-1900)

Nach fast 80 Jahren werden zwei Zeichnungen aus der Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart an die Erben des ursprünglichen Besitzers zurückgegeben

Die beiden Werke gehörten nach Angaben des Museums zur Sammlung des jüdischen Juristen Michael Berolzheimer (1866-1942). Gemeinsam mit seiner Familie hatte er Deutschland unter dem Druck des Nationalsozialismus im Sommer 1938 verlassen und war in die USA emigriert. Seine Kunstsammlung ließ er zurück, sie wurde 1938 und 1939 in München versteigert. "Die Familie Berolzheimer hatte keinerlei Zugriff auf die Verkaufserlöse", teilte die Staatsgalerie am Dienstag mit.

Bei den Zeichnungen handelt es sich um Werke des schwäbischen Spätromantikers Theodor Christoph Schüz (1830-1900) und des niederländischen Malers und Radierers Samuel van Hoogstraten (1627-1678). Eine Provenienzforscherin an der Staatsgalerie habe die Herkunft der Werke ebenso zweifelsfrei nachweisen können wie "einen NS-verfolgungsbedingten Entzug", hieß es.

Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie, sagte, es sei geplant, die Schüz-Zeichnung - eine Vorzeichnung zu dem Gemälde "Predigtzuhörer vor der Kirche" (um 1860) aus der Sammlung der Staatsgalerie - zurückzukaufen. So könnten Vorstudie und Gemälde weiterhin zusammen präsentiert werden.