Steve Martin wird 75

Comedian mit einem Faible für Schönheit

Steve Martin neben einer Pink-Panther-Figur bei der Berlinale 2009
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Steve Martin neben einer Pink-Panther-Figur bei der Berlinale 2009

In seinen Filmen stolpert Steve Martin von einem Gag zum andern, in der Kunstwelt bewegt er sich geschickt. Einmal aber wurde der Sammler Opfer in einem deutschen Kunstfälscherskandal. Jetzt wird der Komiker 75 Jahre alt

Auch wenn Steve Martin nicht gerne darüber spricht, seine Liebe zur Kunst kann er kaum verstecken. In seinem Film "L.A. Story" etwa erzählt er von einem Kunstfreund, der im Museum Rollschuh fährt. Eine Grundkenntnis des Werks von Jenny Holzer ist dem Verständnis dieser Komödie nicht abträglich: Ihren Arbeiten sehr ähnliche Leuchtschriften tauchen da als Orakel auf.

Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, der Schauspieler, der an diesem Freitag 75 Jahre alt wird, habe etwas mit der Künstlerin Cindy Sherman gehabt, was er jedoch 2009 im Monopol-Interview dementierte: "Wenn man miteinander eine Zeit lang ausgeht, heißt das noch lange nicht ... Wenn Sie sich meine Rolle als Inspektor Clouseau ansehen mit seiner schüchternen Art gegenüber Frauen, kommen Sie der Sache schon näher."

Überhaupt ist der durch Komödien wie "Drei Amigos", "Roxanne", "Vater der Braut", "Eine Wahnsinnsfamilie" und eben "Der Rosarote Panther" bekannt gewordene Comedian sehr diskret. Auch auf seine künstlerischen Vorlieben wollte er im Monopol-Interview nicht eingehen: "Das käme mir so vor, als würde ich meine privatesten Dinge preisgeben. Ich würde das Gefühl haben, mein Innerstes zu veräußern. Plötzlich würde etwas Öffentliches daraus werden, das gefiele mir gar nicht."

Wer dennoch mehr über seinen Blick auf die Kunstwelt erfahren will, sollte seinen 2010 erschienenen Roman "An Object of Beauty" lesen, auch wenn es den nicht in einer deutschen Übersetzung gibt. Darin erzählt Martin wie die attraktive Lacey Yeager die New Yorker Kunstkarriereleiter erklimmt, vom Keller bei Sotheby’s bis zur eigenen Galerie. Ihr Absturz ist genüsslich in Zeitlupe gezeichnet, all das kenntnisreich und gespickt mit verblüffenden Referenzen. Sammler, Künstler, Kritiker, Kunstberaterinnen und Galeristen wie Larry Gagosian (dessen Rolle Martin in einem Film ausgezeichnet spielen könnte) eignen sich für erstaunliche Pointen.

Überall Fallen

Ganze Künstlerkarriere hat sich Martin für dieses Buch ausgedacht: "Pilot Mouse brach in die Kunstwelt ein, indem er schwarze Fledermäuse auf Wände und Türen in verschiedenen Stadtteilen sprühte. Er verwandelte diese Kunstangriffe in Geld, indem er Jeff Koons 'und Damien Hirsts Vorbild folgte – und, übrigens, auch Rubens’ und Rembrandts: Er gründete eine Kunstfabrik. Das Studio, ein heruntergekommenes Warenhaus, vollgestopft mit freiwilligen Assistenten, produzierte Gemälde und Skulpturen, und trotz vernichtender Kritiken antwortete der Markt mit Cash."

Seine eigenes Auftreten im Kunstmarkt hat der Schauspieler, der als Stand-Up-Komiker seine Karriere begann, immer heruntergespielt. "Ich sage immer: Es ist gar nicht Sammeln. Es ist bloß Impulskaufen. Shopping", so im Interview mit Monopol. "Aber natürlich hat man auch etwas davon, die Leute, die man dabei kennenlernt ..."

Allerdings lauern auch überall Fallen. 2004 wurde der Hollywood-Schauspieler Opfer im millionenschweren Kunstfälschungsskandal um Helene und Wolfgang Beltracchi. Martin kaufte von einem Pariser Kunsthändler für 700.000 Euro das Gemälde "Landschaft mit Pferden", von dem er annahm, es wurde von dem rheinischen Expressionisten Heinrich Campendonk während des Ersten Weltkriegs gemalt. Später stellte sich heraus, dass das Bild gefälscht ist und zum großen Betrugsskandal um die angebliche Sammlung Jägers gehört.

Steve Martin sagte damals der "New York Times", dass er unsicher sei, ob man ihn auch zur Verantwortung ziehen könne. Er aber habe das Kunstwerk, das er später mit einem Verlust von 200.000 Euro weiterverkaufte, im vollsten Vertrauen in die Echtheit erworben. Steve Martin, der sich sonst so elegant durch den Kunstbetrieb bewegt, wurde eines Besseren belehrt.