Weibliche Künstlerinnen unterrepräsentiert

Studie belegt Benachteiligung von Frauen in der britischen Kunstwelt

Ein Mann fotografiert ein Werk von Jeff Koons, dem teuersten lebenden Künstler der Welt. Der Kunstmarkt wird immer noch von Männern beherrscht 
Foto: dpa

Ein Mann fotografiert ein Werk von Jeff Koons, dem teuersten lebenden Künstler der Welt. Der Kunstmarkt wird immer noch von Männern beherrscht 

Die Kluft zwischen Künstlern und Künstlerinnen bleibt auch in diesem Jahr groß. Ein britisches Forscherinnen-Team belegt den Gender Gap in Großbritanniens Kunstwelt nun mit einer Studie

Die aktuelle Studie zur Repräsentation von Künstlerinnen in Großbritannien im Jahr 2018, die die Kulturwissenschaftlerinnen Kate McMillan, Lauren England und Clara de Massol für die Freelands Foundation publiziert haben, zeigt, dass es zwar viele Kunststudentinnen an den britischen Universitäten gibt. Diese sind jedoch im Kunstmarkt und auch in der Lehre an Kunsthochschulen unterrepräsentiert.

Und nicht nur das: Auch in anderen Sektoren der britischen Kunstwelt ist der Gender Pay Gap nach wie vor Tatsache und laut der Studie tief verwurzelt in den Strukturen, die sich insbesondere durch ungleiche Gehälter, schlechtere Jobaussichten für Frauen und von Männern dominierte Ausstellungen in Galerien oder auf Kunstmessen manifestieren.

63 Prozent mehr Gehalt für Männer

2018 erhielten männliche Design- und Kunst-Lehrende an britischen Universitäten 63 Prozent mehr Gehalt als ihre Kolleginnen und waren darüber hinaus in der Überzahl. Und das, obwohl es mehr weibliche Absolventinnen künstlerischer Studiengänge gab. Das Studien-Team vermutet zudem, dass es einen Zusammenhang zwischen den persönlichen männerdominierten Netzwerken und dem sowohl finanziellen als auch repräsentativen Erfolg männlicher Künstler gibt.

Auf den großen Kunstmessen wie Frieze London sind es 68 Prozent mehr Männer als Frauen, deren Kunst in den kommerziellen Galerien ausgestellt wird. Wobei dieser Gap bei den verstorbenen Künstlern noch größer ist: Mit gerade einmal 23 Prozent war der Anteil verstorbener Künstlerinnen auf der vergangenen Frieze verschwindend gering. Dabei seien es im kommerziellen Kunstmarkt mitunter auch die großen von Frauen geführten Galerien wie Marian Goodman, die diese Ungleichheit in der Repräsentation weiterhin aufrechterhalten und auf ihre verkaufsstarken männlichen Künstler setzen.

Auch in Deutschland wird immer wieder über Gendergerechtigkeit in der Kunst diskutiert. Während des Gallery Weekends im April dieses Jahres gab es Kritik an der Künstlerliste der teilnehmenden Galerien. Nur 30 Prozent der gezeigten Positionen waren von Frauen.