"The End of Aging" in Basel

Was, wenn wir das Altern besiegen könnten?

Den Tod verschieben, vielleicht sogar ganz abschaffen: Forschung zur Langlebigkeit hat seit Jahren Konjunktur. Nun wagt eine Ausstellung in Basel ein faszinierendes Gedankenexperiment zum Ende des Alterns

Langlebigkeit hat sich unter dem Schlagwort "Longevity" zu einem attraktiven Forschungsfeld und milliardenschweren Marktsegment entwickelt. Was wäre, wenn wir das Altern tatsächlich besiegen könnten? In einer raumgreifenden Installation inszeniert Michael Schindhelm die effektvolle Science-Fiction-Erfahrung "The End of Aging". In fiktionalen Videos und Experteninterviews mit realen Forscherinnen und Forschern untersucht er die philosophischen und gesellschaftlichen Implikationen des Alterns und seiner Überwindung.

"May you die young after a long life", ist am Eingang zu lesen, bevor man eine heruntergekommene Krankenstation betritt, deren mit Graffiti besprühte Wände den Nervenkitzel der verbotenen Erkundung einer verlassenen Ruine vermitteln. Eine halb geöffnete Kühltür gibt den Blick auf schwarze Leichensäcke frei. All das ist aufwendige Kulisse für verschiedene Videos, die collagenartig auf Monitoren oder LED-Screens zu sehen sind. 

In einem Kontrollraum erzählen die eklektischen Filmsequenzen von alternativen Realitäten, etwa von einer Welt ohne biologischen Tod, in der sich eine Frau nach Sterblichkeit sehnt. Oder einer Welt, in der keine Kinder mehr gezeugt werden dürfen, um die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen zu verhindern. Sie zeigen Zwillinge im Zwiegespräch über Selbstoptimierung oder den Hip-Hop-Musiker Black Tiger mit einer schweizerdeutschen Spoken-Word-Nummer über seine Verlorenheit angesichts der Abwesenheit des Todes.

Wie weit ist Wissenschaft von Sci-Fi entfernt?

Den Bruch mit diesem fiebertraumhaften Strudel bringt der sogenannte Aufwachraum. Dort kommen im Video zehn Expertinnen und Experten zu Wort, die in klassischen Interviews einen tieferen Einblick bieten, wie weit die Wissenschaft von der Sci-Fi entfernt ist. 

Die Antworten machen deutlich, dass Langlebigkeit und ihre Folgen längst ein drängendes Thema sind. Von Unsterblichkeit sind wir noch weit entfernt. Die aktuelle Grenze des Alterns liegt bei einem Maximum von 120 Jahren. Doch die Ausstellung berührt als faszinierendes Gedankenexperiment Fragen, die uns alle angehen, und zeigt, dass das kollektive Altern Chance und Herausforderung zugleich ist.