Humboldt Forum

Berliner Türpolitik

Tresortür im Humboldt Forum
Foto: David von Becker, Courtesy Dimitri Hegemann und Kulturprojekte Berlin

Die Tresortür in der Berlin-Ausstellung, Privatbesitz Dimitri Hegemann

Die Tür des ehemaligen Technoclubs Tresor steht jetzt im Berliner Humboldt Forum. Aber dessen Türen bleiben zu 

Berlin und seine Türen – ein delikates Thema. Vor den Clubs der Stadt bitten junge Leute Wochenende um Wochenende verzweifelt um Einlass. Doch hart ist auch die offizielle Türpolitik, wenn auch wider Willen. Die Türen des neuen Flughafens etwa, sie wollen einfach nicht aufgehen. Auch ein anderes Großprojekt, das Humboldt Forum, bleibt erst mal zu – wie Anfang Juni bekannt wurde, verzögern technische Mängel die ursprünglich für Ende 2019 geplante Eröffnung.

Dass ausgerechnet die Tür des Technoclubs Tresor jetzt als erstes Exponat in das Museum einzog, ist keine schlechte Pointe. Und eine gute Wahl. Die 3,5 Tonnen schwere Stahltür sicherte einst den Tresorraum im Wertheim, dem von den Nazis enteigneten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kaufhaus.

Nach der Wende dann schritten Zehntausende durch die Tresor-Tür in die Freiheit der Nacht – der Club wurde zum Symbol eines neuen, weltoffenen Berlins. Dimitri Hegemann, Gründer des Tresors, bezeichnete seine Leihgabe beim Minirichtfest schmunzelnd als "meine Nofretete", wobei das Anfassen und Durchschreiten erlaubt sei. Wenn die Türen des Schlosses sich denn öffnen. Nächsten Herbst, voraussichtlich.