Vorwürfe sexueller Belästigung

Verfahren gegen ehemaligen "Artforum"-Herausgeber eingestellt

Foto: Monopol
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Das Kunstmagazin "Artforum" erscheint seit 1962. Knight Landesman war 35 Jahre lang Mitherausgeber, 2017 musste er seinen Posten verlassen

Der New Yorker Supreme Court hat den Prozess gegen das amerikanische Kunstmagazin "Artforum" und dessen ehemaligen Mitherausgeber Knight Landesman eingestellt

Eine ehemalige Mitarbeiterin des Magazins, Amanda Schmitt, hatte Landesman beschuldigt, sie während ihrer Zeit als Praktikantin sexuell belästigt zu haben. Es sei zu unerwünschtem Körperkontakt gekommen, und er habe sie schriftlich und mündlich zu Intimität aufgefordert. 

Zu dem Zeitpunkt, als Schmitt die Belästigungen zur Anklage brachte, waren die Straftaten bereits verjährt, da mehr als fünf Jahre zwischen ihrer Anstellung und ihrer Anzeige verstrichen sind. Weil Landesman die ehemalige Mitarbeiterin als Lügnerin bezeichnet hatte, konnte Schmitt allerdings eine Verleumdungsklage einreichen. Dieser Prozess wurde nun eingestellt. In einer Stellungnahme vom 24. Dezember 2018 begründete der Richter seine Entscheidung damit, dass der Vorwurf der Verleumdung in diesem Fall keinen Prozess rechtfertige. 

Margaret L. Watson, Landesmans Anwältin, bestätigte die Einstellung des Verfahrens, kommentierte den Vorgang aber nicht weiter. In einer Stellungnahme von "Artforum" hieß es: "Das Verfahren mag eingestellt sein, aber wir bleiben dabei, dass wir einen sicheren Arbeitsplatz für alle Mitarbeiter schaffen wollen." 

Amanda Schmitt war 2009 Praktikantin bei dem etablierten Kunstmagazin, später arbeitete sie als Assistentin im Vertrieb. Sie war die erste von zahlreichen Frauen, die ähnliche Vorwürfe gegen Landesman äußerten. Die Vorwürfe sind bei "Artforum" bereits 2016 eingegangen. 2017 habe die Ex-Mitarbeiterin, die bis zum Jahr 2012 dort angestellt war, ihre Beschwerde wiederholt und Schadensersatzansprüche erhoben.

Gleichwohl sei "Artforum" zu keinem Zeitpunkt "Mittäter oder gar schuldig" gewesen. Die jetzige Schadensersatzforderung der ehemaligen Mitarbeiterin, die sie fünf Jahre nach ihrem Weggang bei dem Magazin stellte, sei "unbegründet".

Knight Landesman, der 35 Jahre bei "Artforum" gearbeitet hat und in der Kunstwelt für seine farbenfrohen Outfits und sein Talent beim Verkauf von Werbeanzeigen bekannt ist, sagt zu den weitreichenden Vorwürfen: "Ich weiß genau, dass ich bestimmte Grenzen ausgetestet habe und ich arbeite hart daran, das zu verbessern. Ich habe nie jemanden absichtlich verletzen wollen."

Nach den Vorwürfen gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein teilen Nutzerinnen in sozialen Medien unter dem Hashtag #MeToo eigene Erfahrungen von Sexismus, sexueller Belästigung und sexuellen Missbrauch. Die Diskussion darum ist mit dem Fall Landesman 2017 auch im Kunstbetrieb angekommen.