Kunst zum Mauerfall

Wehende Wünsche

Patrick Shearn, Poetic Kinetics: Visualisierung der Wünsche-Installation vor dem Brandenburger Tor 
Foto: Courtesy Patrick Shearn Poetic Kinetics, kuratiert von Kulturprojekte Berlin

Patrick Shearn, Poetic Kinetics: Visualisierung der Wünsche-Installation vor dem Brandenburger Tor 

Die Feierlichkeit zu 30 Jahren Mauerfall sollen ganz Berlin in Ekstase versetzen. Am Brandenburger Tor werden in einer "Freiheitswolke" aus 30.000 Bändern die Hoffnungen und Visionen der Bürger schweben

Stellt man sich eine "Freiheitswolke" wie eine leicht abgewandelte ukrainische Flagge vor, die nach der Troika auf dem Brandenburger Tor zu greifen scheint? Vielleicht nicht unbedingt. Eigentlich soll das fusselige gelb-blaue Himmelsphänomen, das nun auf Werbeplakaten zum nahenden 30. Mauerfall-Jahrestags in der ganzen Stadt zu sehen ist, auch Wünsche und Visionen von deutschen Bürgern darstellen.  

Zur Jubiläumswoche vom 4. bis 10. November in Berlin soll die Installation "Skynet" scheinbar schwerelos über dem einst vermauerten Brandenburger Tor schweben. Der Künstler Patrick Shearn und das Kollektiv Poetic Kinetics, das sich auf riesige Kunstwerke im öffentlichen Raum spezialisiert hat, wollen dafür 30.000 Bänder aufhängen, die mit persönlichen Botschaften bedruckt sind. Im Internet kann dazu jeder seine Gedanken, Hoffnungen Wünsche und Visionen für ein Zusammenleben in Deutschland einsenden. Die digitale Variante eines Demo-Plakats sozusagen. 

Während der Feierlichkeiten zum Mauerfall-Jubiläum, die von den Kulturprojekten Berlin organisiert werden, soll es diesmal keine zentralen Feierlichkeiten, sondern ein über die Hauptstadt verteiltes Fest-Programm geben. Geplant sind unter anderem Projektionen an historischen Orten, eine Virtual-Reality-Mauer und Open-Air-Ausstellungen. Am Abend des 9. November spielt die Staatskapelle unter Leitung von Daniel Barenboim am Brandenburger Tor unter dem "Skynet". Danach legt der DJ Westbam auf und entlässt das Publikum in die Berliner Clubnacht in 27 Locations. 

Ob sich so die Ekstase vom 1989 heraufbeschwören lässt? Man kann es sich ja immerhin wünschen.