Tipps & Termine

Wohin am Wochenende?

Stan Douglas in New York
Der Kanadier Stan Douglas, Jahrgang 1960, ist spätestens seit der Documenta 1992 für seine komplexen Filmarbeiten und Videoinstallationen bekannt. Für seine zwölfte Soloschau in der New Yorker Galerie von David Zwirner hat er ein Filmset als penible Rekonstruktion des legendären Columbia 30th Street Studio gebaut. Zwischen 1949 und 1981 wurden im Gebäude einer ehemaligen armenischen Kirche in Manhattan diverse berühmte Aufnahmen produziert, etwa Miles Davis’ „Kind of Blue“ (1959), Bob Dylans „Highway 61 Revisited“ (1965) und Pink Floyds „The Wall“ (1979). In „The Church“, wie das Studio ehrfürchtig genannt wurde, gaben sich Größen wie Leonard Bernstein, Aretha Franklin, Glenn Gould oder Billie Holiday die Klinke in die Hand.
David Zwirner, New York, bis 22. Februar

Patrick Caulfield in Berlin
Der Fotograf Wolfgang Tillmans eröffnet seinen Projektraum Bewteen Bridges, den er jahrelang in London betrieben hat, jetzt in Berlin. Zur Eröffnungsausstellung zeigt er das druckgrafische Werk von Patrick Caulfield (1936-2005) - die erste Einzelausstellung in Deutschland überhaupt. Er studierte zusammen mit Allen Jones am Londoner Royal College of Art, seine Arbeiten wurden häufig als Pop-Art missverstanden. "Mich berührt eine 'Bescheidenheit' in den Motiven, das genaue Hinsehen und Studieren von Licht und Schatten, die Vereinfachung, nicht um es plakativ zu machen, sondern um dem Wesen des Moments nachzuspüren", sagte Tillmans Monopol.
Between Bridges, bis 8. März

"Friday" in Berlin
Michel Tournier hat 1967 einen Roman geschrieben, in dem er Daniel Defoes Ur-Robinsonade aus der Sicht des von Crusoe "Freitag" getauften Inselbewohners erzählt – und damit Bedeutungen umdreht. In der Gruppenschau „Friday“ im Projektraum Autocenter umkreisen die Künstlerinnen Katharina Fengler, Charlotte Herzig und Sonia Kacem mit Malerei und Skulptur um das Motiv der Insel als Ort für die Herstellung neuen Sinns.
Autocenter, bis 25. Januar, Eröffnung: 10. Januar, 20 Uhr

Kata Legrady in Karlsruhe

Einen irritierenden Umgang mit Gewalt und Waffen zeigt das Werk der Künstlerin Kata Legrady, das erstmals in Deutschland mit einer großen Ausstellung gewürdigt wird. Die Fotografien, Zeichnungen und Skulpturen beschäftigten sich ironisch mit Gewehren oder Handgranaten und machten das Spannungsverhältnis zwischen Gewalt, Macht und Konsum deutlich, sagte Kurator Andreas Beitin bei der Präsentation im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe. So hat die in Budapest und Hannover lebende Künstlerin ein Kalaschnikow-Gewehr mit gut 250 Smarties, also Schokodrops, bestückt und als infantiles Lustobjekt verfremdet.Die Ausstellung umfasst rund 100 Fotografien, Zeichnungen und Skulpturen. Die pazifistische Aussage des Werks kommt auch zum Ausdruck in einem verkohlten Holzgewehr auf der einen Seite der Ausstellung und einer Videoinstallation, in der die Verbrennung zu sehen ist - unterlegt mit Musik von Richard Wagner. Kata Legrady hat erst 2007 angefangen, als Künstlerin zu arbeiten. Darin komme auch ihre Biografie im kommunistischen Ungarn zum Ausdruck, sagte Beitin. So sei Legrady als Vierjährige in eine Schießsportgruppe gekommen, habe sich später aber davon losgesagt. (dpa)
ZKM, bis 30. März


Lichtsicht-Biennale in Bad Rothenfelde

Die 4. lichtsicht-Biennale in Bad Rothenfelde geht an diesem Wochenende zu Ende. Noch bis zum Sonntag sind die überdimensionalen Projektionsinstallationen unter freiem Himmel im Kurpark zu sehen. 13 Lichtkunstwerke internationaler Künstler werden seit September jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit in Bad Rothenfelde gezeigt. Hauptspielort sind die Seitenwände der einst zur Salzgewinnung gebauten Gradierwerke. Kurator ist der zweimalige Documenta-Leiter Manfred Schneckenburger. (dpa)
Lichtsicht-Biennale, verschiedene Orte, bis 12. Januar

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