Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Nina Yuen in Amsterdam
Selten war Videokunst so sinnlich und tagträumerisch wie bei Nina Yuen. Jetzt widmet das Amsterdamer De Appel Arts Centre der 1981 auf Hawaii geborenen und heute in New Jersey lebenden Künstlerin eine Soloschau. Installationen, Filme sowie erstmals auch Skulpturen und Fotoarbeiten Yuens sind zu sehen. Natur und Magie spielen darin wichtige Rollen. Das Video „Alison“ ist von dem Schicksal einer Freundin aus Yuens Kindheit inspiriert, die mitten im Winter verschwand und Monate später tot aufgefunden wurde. In „Hermione“ kombiniert die Künstlerin biografische Züge von Dorothy Parker, Simone de Beauvoir, der Choreografin Twyla Tharp und von anderen zu einer multiplen Frauengestalt.
De Appel Arts Centre, Amsterdam, 8. Februar bis 13. April, Eröffnung am 7. Februar um 18 Uhr

El Lissitzky und Ilya & Emilia Kabakov in Graz
El Lissitzky (1890–1941) und der 1933 geborene Ilya Kabakov sind als bedeutende Vertreter der sowjetischen Kunst bekannt geworden. Die beiden verkörpern zwei aufeinanderfolgende Generationen des Aufbruchs im Kommunismus. Ilya und Emilia Kabakov, die seit den späten 80ern als Künstlerpaar zusammenarbeiten, inszenieren im Kunsthaus Graz nun einen epochenüberspannenden Dialog. Die Doppelausstellung wurde bereits in Eindhoven, Sankt Petersburg und Moskau gezeigt. 40 Werken El Lissitzkys, die viel vom Enthusiasmus für die neue Zeit erzählen, stehen die humorvollen bis düsteren Installationen und Malereien der Kabakovs gegenüber.
„Utopie und Realität“, Kunsthaus Graz, bis 11. Mai

John Waters in Berlin
Er kultivierte die C-Movie-Ästhetik lange vor Tarantino: John Waters ist der König des Trash - und ein Künstler. Der Schöpfer von "Pink Flamingos", der am Donnerstag eine Ausstellung bei der Berliner Galerie Sprüth Magers eröffnete, ist am Freitag mit seinem Live-Programm "This Filthy World" am Schauspiel Köln zu sehen, am Sonntag in der Volksbühne in Berlin und am 9. Februar auf Kampnagel in Hamburg. Außerdem zeigt die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin Waters Fotografien. Wir haben ihn für unsere Februar-Ausgabe in Baltimore besucht.
"Bad Director's Cut", Sprüth Magers Berlin und Ausstellung in der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, bis 8. März

Harun Farocki in Berlin
Es sei wichtig, so Farocki, „dass es so viele bewegte Bilder in der Kunstwelt gibt. So kommt es zu neuen Sichtweisen. Kunstgeschichtler etwa haben in den letzten Jahren angefangen, über Filme zu schreiben.“ Seine vierteilige Werkreihe „Ernste Spiele“ erlebt im Hamburger Bahnhof seine Berliner Premiere - die Arbeit wurde der Nationalgalerie vom Outset Contemporary Art Fund geschenkt. „Ernste Spiele“ wurde in einem Trainingscenter für Mitglieder der US-Army in der Nähe von Seattle gedreht. Dort bereitet man Soldaten auf Einsätze in Krisenherden oder behandelt diejenigen, die traumatisiert zurückkommen. „Ernste Spiele II: Drei tot“ wurde bei einer militärischen Übung in der kalifornischen Mojave-Wüste gefilmt. Dort baute die Armee eine Stadt und beschäftigte etwa 300 Statisten, die die afghanische und irakische Bevölkerung darstellten. Farocki: „Diese Stadt sah aus, als habe man die Wirklichkeit einer Computeranimation nachgebildet.“
Hamburger Bahnhof, bis 13. Juli

"Germany divided" in London
Rolle und Stellenwert in der DDR geborener Künstler für die deutsche Nachkriegskunst würdigt das British Museum in London in einer neuen Ausstellung. «Germany divided - Baselitz and his generation» zeigt rund 90 Zeichnungen und Drucke von Gerhard Richter, Georg Baselitz, Sigmar Polke, A.R. Penck, Markus Lüpertz und Blinky Palermo.Die Werke stammen aus der Sammlung von Christian Graf Dürckheim. Mehr als 30 von ihnen sind eine Schenkung des deutschen Kunstsammlers an das Museum, die übrigen sind Leihgaben. Laut Museumschef Neil MacGregor soll die Ausstellung dazu beitragen, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer das kulturelle Erbe der Teilung Deutschlands aufzuarbeiten (hier ausführlicher zur Ausstellung). (dpa)
British Museum, bis 31. August

Ferdinand Kramer in Frankfurt
In den 20er-Jahren prägte er das «Neue Frankfurt» mit, in den 50ern baute er große Teile der Goethe-Universität: Das Museum für Angewandte Kunst stellt Ferdinand Kramer (1898-1985) nun als Designer in der Ausstellung «Das Prinzip Kramer. Design für den variablen Gebrauch» vor. «Es sind Attribute wie Einfachheit, Klarheit und Benutzbarkeit, die Kramers Arbeiten ausmachen», hieß es am Dienstag bei der Vorbesichtigung der Ausstellung. «Heute erleben Kramers Entwürfe vom Türdrücker bis zum Couchtisch ein Revival.» Zu sehen sind rund 100 Exponate. Kramer entwarf in den 20er Jahren Lampen und Öfen, Fenstergriffe und Türbeschläge für Wohnsiedlungen oder Schulen, gestaltete aber auch Stühle und Schränke. Von den Nazis mit Arbeitsverbot belegt, emigrierte er 1938 in die USA. 1952 kehrte er nach Frankfurt zurück. Als Baudirektor der Goethe-Universität baute er 23 Hochschulgebäude wieder auf - und richtete sie auch gleich selbst ein. Das Design sollte seiner Ansicht nach dem «aufgeklärten, demokratischen Geist» der Universität zur Hochzeit der «Frankfurter Schule» Ausdruck verleihen. (dpa)
Museum für Angewandte Kunst, bis 7. September

"Esprit Montmartre" in Frankfurt
Glanz und Elend lagen eng beisammen: Im Pariser Stadtteil Montmartre sah es um 1900 aus wie in einer brasilinischen Favela, und die Lebensumstände waren auch nicht viel besser. Aber die Kunst blühte und sie begeistert die Menschen bis heute. Mit der Ausstellung «Esprit Montmartre» will die Frankfurter Kunsthalle Schirn nun die Legende vom romantischen Bohème-Leben «dem Klischee entreißen», wie Schirn-Direktor Max Hollein am Donnerstag bei der Vorbesichtigung sagte - und ergründen, wieso es gerade an diesem Ort zu dieser Zeit zu einer solchen «Eruption künstlerischer Schaffenskraft» kam. Die Schau zeigt rund 200 Bilder von 26 Künstlern, darunter so bekannte Namen wie Vincent van Gogh, Pablo Picasso oder Henri de Toulouse-Lautrec. Die Bilder sind nicht chronologisch und nicht nach Malern geordnet, sondern reihen sich ein in sechs Themenblöcke wie Cafés und Varietés, Traumwelt Zirkus, Tänzerinnen und Prostituierte. Eine Sektion zeigt «Montmartre als Ort der Außenseiter und sozialer Veränderungen» - das ist der gedankliche Kern der Ausstellung. Sie ist bis zum 1. Juni zu sehen. (dpa)
Schirn Kunsthalle, bis 1. Juni

"Gute Aussichten – junge deutsche Fotografie" in Hamburg
Zum zehnten Mal präsentiert das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen das Ausstellungsprojekt «Gute Aussichten - junge deutsche Fotografie». «Mittlerweile hat es sich zu Deutschlands bedeutendstem Wettbewerb für Absolventen im Bereich Fotografie entwickelt», sagte Gründerin Josefine Raab am Donnerstag in Hamburg. In diesem Jahr habe die Jury neun Preisträger aus 100 Einsendungen ausgewählt. Die Arbeiten von Nadja Bournonville, Anna Domnick, Birte Kaufmann, Lioba Keuck, Alwin Lay, Marian Luft, Stephanie Steinkopf, Daniel Stubenvoll und Christina Werner sind von Freitag an zu sehen. (dpa)
Deichtorhallen, bis 23. März

Leonore Mau in Hamburg
Unter dem Titel «Das Zweite Gesicht» zeigt das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen eine Hommage an die Hamburger Künstlerin Leonore Mau (1916-2013). Die Fotografin war am 22. September 2013 im Alter von 97 Jahren in ihrer Heimatstadt gestorben. Die Kabinettausstellung gibt Einblicke in ihre Porträtfotografie, ein Genre, welches die Fotografin über ihr gesamtes Werk und auf den gemeinsamen Reisen mit dem Schriftsteller Hubert Fichte (1935-1986) begleitete. Neben Voodoo-Fotografien aus Afrika und der Karibik sind Porträts von Ingeborg Bachmann, Jean Genet und Oskar Kokoschka zu sehen.
Deichtorhallen,, 9. Februar bis 23. März

Deutsche und russische Fotografen in Hamburg
Wie sehen deutsche und russische Fotografen die Zukunft? Eine Antwort auf diese Frage gibt eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Zu sehen sind eigens für das Projekt entwickelte Arbeiten. Die Ausstellung, initiiert vom Goethe-Institut Moskau, umfasse ein breites Spektrum von Sujets und zeige zugleich die Bandbreite zeitgenössischer fotografischer Arbeitsweisen, teilte das Museum am Mittwoch mit. Die Fotografen schauen auf die nächsten Generationen, auf den Menschen als Mitglied der Gesellschaft und stellen Fragen an die Zukunft. Olga Chernysheva (Olga Tschernyschjowa) fotografiert zum Beispiel die Angestellten einer russischen Bank, Beate Gütschow verwebe in ihren inszenierten Stillleben einen Kommentar auf die restriktive Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegenüber Homosexuellen. (dpa)
Museum für Kunst und Gewerbe, bis 4. Mai

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