Tipps & Termine

Wohin am Wochenende?

"Queensize" in Berlin
Schlüsselfigur der Gruppenausstellung im Berliner me Collectors Room ist das Bett. "Queensize" – so der Ausstellungstitel – ist ein besonders großes Bettenmaß, zugleich ein Hinweis darauf, dass hier nur Kunst von Frauen zu sehen ist. Die Werke stammen aus der Olbricht Collection, darunter Arbeiten von Monika Baer, Vanessa Beecroft, Nicole Eisenman, Mona Hatoum, Sharon Lockheart, Elizabeth Peyton, Chloe Piene, Taryn Simon und Lisa Yuskavage. Im Bett wird geboren, geliebt und gestorben. "Queensize" beschäftigt sich mit den Bewusstseinszuständen des Lebens und folgt dabei dem Zyklus von Geburt, Leben und Tod. Im Zentrum des dritten Ausstellungsteils "Tod" steht die Videoarbeit "The Experiment (Greed)" von Nathalie Djurberg. Darin behandelt die schwedische Künstlerin die Abgründe männlicher Dominanz, die sich in den Deckmantel des Glaubens hüllt.
"Queensize: Female Artists from the Olbricht Collection", Me Collectors Room Berlin, bis 30. August

Chicks on Speed in Berlin

Auf Leinwand malen? Gähn. Installationen für den Kunstverein? Schnarch. Bei den Chicks on Speed geht es, wie der Name schon sagt, um Tempo. Klassische oder zumindest leicht angestaubte Medien kommen bei der Gruppe zwar zum Einsatz, werden aber in einer Art Teilchenbeschleunigungsprozess zu etwas Neuem verquirlt. Auch schon gut abgehangene Begrifflichkeiten wie Gesamtkunstwerk, Happening oder Fluxus liegen nahe, doch sie treffen die hybride Praxis des von der Amerikanerin Melissa Logan und der Australierin Alex Murray-Leslie 1997 gegründeten Kollektivs nur zum Teil. Den Unterschied macht die lässige Weise, wie die Truppe zwischen Popmusik, Mode, Design und Kunstwelt hin und her surft. "Datastravaganza" nennen die Musikerinnen ihre Schau in der Berliner Galerie 401contemporary. Zu erleben ist ein Environment aus Malerei, Patchworkarbeiten und anderem Kunsthandwerk, aus E-Textilien und sogenannten Objektinstrumenten, die real und bei den mittels Monitor präsentierten Chicks-Performances vorkommen. Am 6. Dezember tritt das Kollektiv außerdem im Berliner Radialsystem V auf, ihre "Artformance" heißt wie ein Song von Peter Weibels Hotel Morphila Orchester: "Wir sind Daten."
"Datastravaganza", 401contemporary, 7. Dezember bis 28. Februar 2015, Eröffnung: 6. Dezember, 18 Uhr

Tobias Zielony in Berlin
Neben Olaf Nicolai, Hito Steyerl, Jasmina Metwaly und Philip Rizk zählt auch Tobias Zielony zur Künstlerauswahl Florian Ebners für den deutschen Pavillon der Venedig-Biennale 2015. In der Berliner Galerie KOW zeigt der als Fotograf renommierte Künstler jetzt ausschließlich Filmarbeiten. Der Ausstellungstitel "Dream Lovers" bezieht sich auf einen Song als Soundtrack für Zielonys ersten inszenierten Film "Kalandia Kustom Kar Kommando", bei dem sich der Künstler eng an Kenneth Angers Experimentalfilm-Original "Kustom Kar Kommando" (1965) hält – sowie die homoerotisch aufgeladenen Autopflege, die dort gezeigt wird. Ebenfalls in Ramallah – und scheinbar ebenso unberührt von Gewalt und Krieg – entstand "Al Akrab" als Teil der Filmcollage "Der Stachel des Skorpions", als Projektion bei KOW von den Beiträgen von m&m, Chicks on Speed oder John Bock entkoppelt. Werke wie "Danny" (2013) oder "Le Vele di Scampia" (2009) sind Zwitter aus fotografischen Serienaufnahmen und Filmen, auf kleinen Monitoren präsentiert Zielony seine frühesten Filmarbeiten "The Deboard" und "Big Sexyland", beide aus 2008.
"Tobias Zielony: Dream Lovers", KOW, Berlin, bis 14. Februar, Eröffnung: Freitag, 18 Uhr

Gregor Schneider in Berlin
Der für seine verstörenden Raumskulpturen bekannte Künstler Gregor Schneider hat das Geburtshaus des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels entkernen lassen und stellt Schutt in der Volksbühne aus. "Die Arbeit soll erinnern und mahnen", sagte Schneider. Err hat das Haus in Rheydt bei Mönchengladbach 2013 gekauft, nachdem er eine Anzeige in einem Immobilienportal entdeckt hatte. Bei ihm sei es "in guten Händen". "Es wäre unvorstellbar, wenn es zu einem Treffpunkt von Rechtsradikalen geworden wäre." Vor einigen Tagen hat Schutt aus dem Haus auch in der nationalen Kunstgalerie Zacheta in Warschau gezeigt. Er sei sich der großen Verantwortung bewusst, das Haus gekauft zu haben. "Dieser Ort ist zwar ein Geburtszimmer, aber er wird durch die Geschichte zu einem Täterort." Ihm gehe es darum, an die Millionen Opfer der Nazi-Diktatur zu erinnern, sagte Schneider. (dpa)
Volksbühne Berlin, 5. bis 19. Dezember, Eröffnung: Freitag, 18 Uhr

DDR-Malerei in Cottbus

Zum Mauerfall-Jubiläum zeigt das Cottbuser Dieselkraftwerk eine Schau zu Malerei aus dem letzten Jahrzehnt der DDR und der Nachwendezeit. Rund 70 Gemälde von 23 Künstlern, darunter Hubertus Giebe, Clemens Gröszer und Bernhard Heisig, sind zu sehen. Die Schau "Weltenwechsel" wird in zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Teilen ausgestellt, der erste mit dem Titel "Der Blick nach Außen" wird am Freitag eröffnet und ist bis Mitte Februar zu sehen. Danach schließt sich der zweite Teil "Der Blick nach Innen" an. Ziel der Schau ist es laut Museum, das teils subversive Potenzial der Malerei in der späten DDR zu verdeutlichen. Ein Teil der Exponate stammt von dem Sammler Siegried Seiz aus Reutlingen in Baden-Württemberg. Nach der Ausstellungszeit in Cottbus soll die Schau ab Mai 2015 in Reutlingen gezeigt werden. (dpa)
"Weltenwechsel. Sammlung Seiz: Figürliche Malerei aus dem letzten Jahrzehnt der DDR und heute", Kunstmuseum Dieselkraftwerk, 5. Dezember bis 12. April 2015
 

"Künstlerräume 02" in Bremen
Im Eingangsbereich der Bremer Weserburg hängen 1347 Erkennungsmarken der Bundeswehr von der Decke. Diese Arbeit von Almut Linde ist eine von 15 verschiedenen künstlerischen Welten in 15 Räumen. Die Ausstellung "Künstlerräume 02" ist die zweite dieser Art in dem Museum für moderne Kunst, daran beteiligt ist auch die Berliner Künstlerin Alicja Kwade mit mehreren Arbeiten. Darunter ist ein Objekt, das wie eine in Dutzende Scherben zersprungene Glasscheibe aussieht, sich bei genauerer Betrachtung aber als eine exakt gefertigte Stahlplatte erweist.Der Südafrikaner William Kentridge ist mit einer Videoarbeit über sein Land zur Zeit der Apartheid vertreten, der in Hamburg lebende Manfred Holtfrerich stellt Aquarelle auf Bütten aus. (dpa)
Weserburg - Museum für moderne Kunst, 5. Dezember bis 31. Mai 2015

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender