Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

© Walter Dahn, Sprüh Magers
© Walter Dahn, Sprüh Magers
Walter Dahn, "Ein Mann mit einer langen Nase repariert die Karawane", 1981

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Dresden, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Neukirchen und Paris

Urs Fischer in Berlin
Die Kunstwelt begeisterte der in New York lebende Urs Fischer vor allem mit seinen überdimensionierten und raumsprengenden Skulpturen. Seine größte Arbeit präsentierte er im Los Angeles Museum of Contemporary Art - sie bestand aus 308 Tonnen Ton und musste mit vielen freiwilligen Helfern errichtet werden. In seiner Ausstellung in Berlin zeigt sich der Schweizer nun von einer anderen Seite: In den Galerieräumen in der Goethestraße wird eine Serie neuer Landschaftsgemälde ausgestellt: Klare Formen und Farben verwoben mit Standbildern aus Kinoklassikern. In der Bleibtreustraße entsteht ein Mikrokosmos kleinformatigerer Skulpturen. In poetischer Anordnung, um einen in Vegetation eingebetteten Teich herum, wird das Arrangement rhythmisch unterbrochen von einem einzelnen Tropfen, der in seiner Mitte landet.
"Sirens", Galerie Max Hetzler, Berlin, 1. März bis 12. April, Eröffnung: 1. März, 18 Uhr

Mantegna und Bellini in Berlin
Sie haben sich wild kopiert und stets beeinflusst: Vergleiche, Parallelen und Bezüge im Schaffen der beiden Renaissance-Künstler Giovanni Bellini und Andrea Mantegna stehen im Zentrum der Ausstellung "Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance" in der Berliner Gemäldegalerie. Erstmals werden damit die Arbeiten beider Künstler in einer Ausstellung gegenübergestellt. "Andrea Mantegna und Giovanni Bellini waren mit Sicherheit die bedeutendsten Maler der italienischen Renaissance", sagte der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer. "Das Besondere an ihnen ist, dass sie Freunde und Verwandte waren. Sie waren aber auch Rivalen, die sich gegenseitig inspiriert haben." Die Zusammenstellung der 94 Arbeiten basiert auf einer Kooperation der Berliner Museen mit der National Gallery in London. Beide Sammlungen verfügen über eine große Zahl der Werke von Mantegna und Bellini. Mit Blick auf die Brexit-Diskussion beschrieb Kuratorin Dagmar Korbacher die Kooperation zwischen London und Berlin: "Die Arbeit, die wir gemacht haben, und die Schätze, die wir hier beherbergen, sind das, was Europa ausmacht. Jenseits jeder Krise ist das die Seele von Europa." (dpa)
"Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance", Gemäldegalerie Berlin, 1. März  bis 30. Juni

Abstrakt-konstruktivistischen Avantgarde in Dresden
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden widmen sich im Jahr des Bauhaus-Jubiläums der abstrakt-konstruktivistischen Avantgarde. Dazu zählen Künstler wie Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und El Lissitzky, die in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Dresden Spuren hinterließen. Unter dem Titel "Zukunftsräume" sind etwa 180 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und andere Dokumente zu sehen. Die Schau korrespondiert mit zwei weiteren Ausstellungen. In einer ließ sich der Österreicher Heimo Zobernig von Mondrian inspirieren. Auch drei junge Künstlerinnen stellen sich vor. (dpa)
"Zukunftsräume", Albertinum, Desden, 2. März bis 2. Juni

Junge Kunst aus Frankfurt
Eingerissene Wände und textfressende Maschinen: Im Frankfurter Kunstverein präsentieren sich acht junge, aufstrebende Künstlerinnen und Künstler aus dem Rhein-Main-Gebiet und zeigen die Vielfalt und Innovation junger künstlerischer Positionen und Praktiken auf. Für die Ausstellung "And This is Us: Junge Kunst aus Frankfurt" durften vier Frauen und vier Männer je eine raumfüllende Arbeit realisieren. Die Städelschule in Frankfurt und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach seien "Dreh- und Angelpunkt vieler internationaler Karrieren", sagte Kunstvereinschefin Franziska Nori. Leider zögen nach Abschluss der Ausbildung die meisten innovativen jungen Künstler nach Berlin - die Stadt müsse mehr tun, um sie zu halten. Für die Ausstellung haben Nori und ihre Mitarbeiter 40 Ateliers besucht und die ihrer Ansicht nach spannendsten Positionen ausgewählt. (dpa/monopol)
"And this is us: Junge Kunst aus Frankfurt", Kunstverein Frankfurt, 2. März bis 12. Mai, Eröffnung: 1. März, 19 Uhr

Symposium in Frankfurt
Das Phänomen der Gewalt erfährt heute immer wieder durch Ausschreitungen, aber auch im  Zuge von Hate Speech, neuen Formen von Rassismus und Sexismus neue Brisanz. Die Gewalt, die wir zur Zeit erleben, hat auch zur Entstehung und Politisierung einer neuen Öffentlichkeit beigetragen, die sich in unterschiedlichen Ausdrucksformen manifestiert und neue Allianzen schafft und Subjekte ermutigt, ein anderes Leben zu führen. Im Rahmen der Ausstellungen "Cady Noland" und "Weil ich nun mal hier lebe" soll im Symposium "On Violence" struktureller Gewalt und spezifischen Gewaltformen in ihren vielfältigen Dimensionen nachgegangen werden. Inwiefern sind Phänomene der Gewalt miteinander verbunden und ist Gewalt unserer Gesellschaft immanent oder (nur) Anzeichen einer extremen Zuspitzung?
"On Violence", Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, 2.-3. März, ab 11 Uhr

Walter Dahn in Hannover
Als ein ehemaliger Meisterschüler Joseph Beuys wurde Walter Dahn Mitglied der neoexpressionistischen Künstlergruppe "Mühlheimer Freiheit" und gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der "Jungen Wilden" der 80er-Jahre. In einer umfassenden Retrospektive von 80 Gemälden, Siebdrucken, Fotografien und Skulpturen zeigt die Kestner-Gesellschaft die Entwicklung seines künstlerisch vielfältigen Schaffens. Bilder und Slogans aus Musik, Film, Kunstgeschichte, Popkultur und Ethnologie werden zu Material, das Dahn sich aneignet und verändert, wobei er immer wieder die Geschmackskonventionen seiner Zeit angreift.
"As Life Travels On", Kestner Gesellschaft, 2. März-28. April

Kunst und Musik in Hamburg
Was passiert, wenn Musiker sich an Ideen und Strategien aus der Kunstwelt orientieren? Und was für Bilder entstehen, wenn Künstler sich von Musik treiben lassen? Diesen Fragen, die sich brückenschlagend zwischen Musik- und Kunstwelt bewegen, stellt sich Ex-"Spex"- und "Electronic Beats"-Chefredakteur Max Dax in der aktuellen Ausstellung "Hyper! A Journey Into Art and Music" in den Hamburger Deichtorhallen. An der Ausstellung und ihrem musikalischen Rahmenprogramm "Hyper! Sounds" in der Elbphilharmonie sind über 60 internationale Künstler und Musiker beteiligt, die sich explizit im Grenzgebiet der beiden Disziplinen bewegen und die befruchtende Wechselbeziehung in über 300 Werken untersuchen.
"Hyper! A Journey Into Art and Music", Deichtorhallen, Hamburg, 1. März bis 4. August

Emil Nolde in Neukirchen
Die Jahresausstellung der Nolde-Stiftung im früheren Wohnhaus des Malers widmet sich der Darstellung des Menschen in Emil Noldes Werk. "Wir konzentrieren uns schwerpunktmäßig auf den Menschenmaler Nolde", sagte Stiftungsdirektor Christian Ring. Dabei sei Nolde (1867-1956) kein Bildnismaler im eigentlichen Sinn. Vielmehr zeigten die Bilder, wie der Künstler sein Gegenüber erlebt und empfunden habe. Insgesamt sind von Freitag an 177 Exponate zu sehen, darunter auch 33 Keramiken Noldes. Höhepunkt der Ausstellung ist nach Rings Angaben das bedeutende Spätwerk "Kleine Sonnenblumen" aus dem Jahr 1946. Es geht auf ein sogenanntes ungemaltes Bild zurück, das ebenfalls in der Schau zu sehen ist. Das Werk ist eine Schenkung des Düsseldorfer Kaufmanns und Kunstsammlers Friedrich Johenning. Laut Ring ist es die bedeutendste Schenkung, die der Nolde Stiftung in ihrer 63-jährigen Geschichte zuteil wurde. (dpa)
Emil Nolde - "Die Menschen sind meine Bilder", Nolde Museum Seebüll, 1. März-30. November

Pablo Picasso und Alexander Calder im Dialog in Paris
Pablo Picasso und Alexander Calder - dass den spanischen Meister des Kubismus und den US-amerikanischen Erfinder des Mobiles manches verbindet, will das Pariser Picasso-Museum zeigen. In einem Dialog sollen über 120 Exponate illustrieren, dass beide nach etwas Gemeinsamem strebten: der Erforschung der Leere. Und so steht die filigrane Calder-Komposition "Objekt mit roten Scheiben" neben der Picasso-Skulptur "Frau im Garten", und über der Bronze-Skulpturengruppe "Die Badenden" schweben Calders "Rote Seerosen". Was sie vermitteln? Eine Poesie und Leichtigkeit, zu der beide auf ganz unterschiedliche Weise gelangt sind. Calder arbeitete bei seiner Suche nach dem Gefühl des leeren Raumes vor allem mit kinetischen Kräften, Picasso mit dem Reduzieren der Linien und Formen auf das Wesentliche. Calder lebte mehrere Jahre in Paris. Beide Künstler sollen sich nur vier Mal getroffen haben. Es ist das erste Mal, dass Calder (1898-1976) und Picasso (1881-1973) in einem französischen Museum einander in diesem Umfang gegenübergestellt werden. Die Ausstellung ist im Anschluss im Picasso-Museum in Málaga zu sehen. (dpa)
"Exposition Calder-Picasso", Musée national Picasso-Paris, bis 25. August