Tipps und Termine (6.-8.7.)

Wohin am Wochenende?

Gabriel Orozco in Berlin
Asterismen nennt man auffällige Sternenkonstellationen, die nicht als Sternbilder gedeutet werden. Die Arbeit Gabriel Orozcos ist treffend mit dem Ausstellungstitel „Asterisms“ beschrieben, denn der Künstler findet bisher ungekannte Bilder in dem, was die Zivilisation als unbrauchbar oder störend ausscheidet. Knochen, Muscheln, rostige Eisenteile oder zersprungene Glühbirnen: Orozco sieht solche Dinge als Keimzellen skulpturalen Denkens an und entdeckt interessante Konstellationen aus Einzelteilen. Die Orozco-Schau im Deutsche Guggenheim Museum präsentiert skulpturale und fotografische Installationen aus Müll – Zeug, das zum Teil an der Küste von Orozcos Heimatland Mexiko angeschwemmt wurde.
Deutsche Guggenheim, Berlin, bis 21. Oktober

Paul McCarthy in Berlin
Jede Gesellschaft produziere ihre Gegenräume, schrieb Michel Foucault: „Orte, die sich allen anderen widersetzen und sie in gewisser Weise sogar auslöschen, ersetzen, neutralisieren oder reinigen sollen.“ Paul McCarthy baut in der Neuen Nationalgalerie zu Berlin so einen Gegenraum auf. Was von außen wie eine simple Holzkiste wirkt, gewährt durch ein Fenster Einblicke in das um 90 Grad gekippte Studio McCarthys. In seinem Atelier erkundete McCarthy die verschwitzten, sexistischen Aspekte des amerikanischen Traums. Dort erdachte er die Video- und Performance-Orgien mit Ketchup, Mayonnaise und Körperflüssigkeiten, die Sauereien mit Barbie und Micky Maus – und stülpte so die Kehrseite der moralisch unbefleckten USA nach außen.
Neue Nationalgalerie, Berlin, bis 4. November

Ed Ruscha in Bregenz

Er malt nicht nur Architekturen und Landschaften, sondern immer wieder auch Wörter. Viele Bilder von Ed Ruscha – nicht nur seine berühmte Version des Twentieth-Century-Fox-Vorspanns – erinnern daran, dass die ersten Minuten eines Hollywoodfilms, wenn magische Lettern vor verschiedenen Hintergründen erscheinen, manchmal (leider) die aufregendsten sind. Wörter hätten Macht über ihn, hat der berühmte kalifornische Maler, Grafiker und Fotograf gesagt. Die Soloausstellung im Kunsthaus Bregenz umfasst die ganze Spannbreite seines Werks, punktet mit neuen, speziell hierfür gemalten Bildern und legt den Fokus auf den Akt des Lesens, der bei Ruscha oft zum Tragen kommt.
Kunsthaus Bregenz, 7. Juli bis 14. Oktober, Eröffnung am 6. Juli ab 18 Uhr

„We Aren’t Musicians“ in Düsseldorf
Das Kunst irgendwie von Können kommt, liegt auf der Hand. Doch die Parameter künstlerischer Kompetenz haben sich längst verschoben – dank unterschiedlichster Strömungen seit der Moderne, von der Konzeptkunst bis zum Bad Painting. „We Aren’t Musicians“ – soweit herrscht unter bildenden Künstlern schon mal Klarheit – lautet der Titel einer Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, die anhand ausgewählter Werke dreier Künstler die Beziehung zwischen Kunst und Handwerk neu ausloten will. Neben Vincent Vulsma und Martin Zellerhoff zeigt Paulina Olowska Arbeiten – die 1976 in Polen geborene Künstlerin setzt sich vorzugsweise mit traditionellem Handwerk auseinander.
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 7. Juli bis 9. September, Eröffnung am 6. Juli ab 19.30 Uhr

Pixar-Studios in Bonn
Die Pixar-Studios haben die Ausstellung «Pixar - 25 Years of Animation» Ende 2005 erstmals in New York im Museum of Modern Art präsentiert. Seitdem haben Millionen Menschen in 14 Ländern die Schau besucht. In Bonn öffnet sie jetzt in der Bundeskunsthalle kurz vor dem deutschen Kinostart des jüngsten Pixar-Streifens «Merida - Legende der Highlands». Die Besucher können den Machern von Filmen wie «Findet Nemo», «Toy Story» und «Ratatouille» bei ihrer Arbeit zuschauen. Mehr als 500 Exponate veranschaulichen den Schaffensprozess, an dessen Anfang die handgefertigte Skizze, eine Zeichnung oder ein Gemälde stehen. Im zweiten Schritt werden die Charaktere im Computer digital umgesetzt. Präsentiert werden zudem Colorscripts, großformatige Farbzeichnungen, die ganze Szenen zusammenfassen und auf einen Blick die Farbstimmung des gesamten Films offenbaren. In einem Kino ist ein Film über Pixars Welten in HD-Qualität mit Dolby-Surround und Ambient Light zu sehen ist. Hier wurden Originalzeichnungen und - Gemälde aus verschiedenen Filmen digital zum Leben erweckt und mit Sounddesign versehen. Das «Zoetrop» ist eine für die Ausstellung entwickelte Art dreidimensionales Daumenkino. Starre Figuren aus «Toy Story», die alle in anderen Haltungen angeordnet sind, erwachen bei schneller Umdrehung und im Stroboskoplicht zum Leben. (dpa)
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, bis zum 6. Januar 2013

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