Tipps und Termine (8.-10.3.)

Wohin am Wochenende?

Elizabeth Peyton in Baden-Baden
„Ich möchte Leute malen, von denen ich überzeugt bin, dass sie anderen etwas zu sagen haben, über die nachzudenken sich lohnt“, hat Elizabeth Peyton einmal im Monopol-Interview gesagt. Die 1965 geborene Amerikanerin gilt als bekannteste Gesellschaftsmalerin unserer Zeit. Ihr Solo in der Kunsthalle Baden-Baden besteht ausnahmslos aus Musikerporträts, darunter Opernstars wie Jonas Kaufmann, Jessye Norman, Malwina und Ludwig Schnorr von Carolsfeld – Letzterer soll sich 1865 an Wagners Tristan-Partie totgesungen haben. Es geht Peyton um den sich verausgabenden, verwundbaren Künstler, die Rampensau, daher passen auch Pete Doherty und David Bowie hervorragend in die Reihe mit insgesamt 30 Ölbildern und Papierarbeiten aus den vergangenen 20 Jahren.
"Here She Comes Now", Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 9. März bis 23. Juni, Eröffnung am 8. März um 19 Uhr

Leiko Ikemura in Karlsruhe
„Augen sind fragwürdige Organe, die  sich unbemerkt der Welt verschließen“, meint Leiko Ikemura. In ihrer Malerei bildet sie lieber die inneren Bilder ab. Im Werk der japanischstämmigen Künstlerin tauchen immer wieder schemenhafte Figuren auf, schwebend zwischen Figuration und zarter Farbe. Bei der großen Ikemura-Retrospektive in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, die pünktlich zur Messe am 8. März eröffnet, soll erstmals auch die politische Dimension ihres Werkes herausgearbeitet werden.
"i-migration", Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 9. März bis 16. Juni, Eröffnung am 8. März um 18 Uhr

Isa Genzken in Berlin
In Berlin wirft die Galerie Buchholz einen frischen Blick auf das Frühwerk der heute weltbekannten Künstlerin Isa Genzken. Die zehnte Einzelausstellung und das 25. Jahr der Zusammenarbeit zwischen Genzken und der Galerie sind ja auch wirklich ein Grund zum Feiern. Von 1973 stammt eine 120-teilige Serie von Gouachen, die noch dem Formvokabular der Minimal Art verwandt sind. Mit den ebenfalls bei Buchholz präsentierten Skulpturen „Untitled“ (1974) und „Ellipse Nr. 1“ (1976) setzte Genzken erstmals das Formprinzip der Ellipsoide um. Zu diesen glatt polierten, lang gestreckten Körpern ist die Künstlerin immer wieder zurückgekehrt.
"Early Works", Galerie Buchholz, Berlin, 8. März bis 20. April, Eröffnung am 8. März um 19 Uhr

„Vereinzelt Schauer - Formen von Wetter“ in Frankfurt

Was macht eigentlich – das Wetter? Der Fokus der Kunst aufs Klima hat sich gewaltig verändert. Vor den Impressionisten, die sich das Wetter genau ansahen, sorgte die Witterung bloß für Atmosphäre in der Landschaftsmalerei. Heute wird dieses Thema mit Fragen nach unserer Wahrnehmung, unseren Emotionen und soziopolitischen wie wissenschaftlichen Zusammenhängen verbunden. Die Ausstellung „Vereinzelt Schauer – Formen von Wetter“ im Frankfurter Kunstverein – unter anderem mit Daniel Gustav Cramer, Iñigo Manglano-Ovalle, Rivane Neuenschwander – präsentiert Künstler, die über das Wetter ihre Wahrnehmung oder ihr Medium reflektieren. Andere thematisieren das Verlangen, Wetter aufzeichnen, kontrollieren oder simulieren zu können.
Frankfurter Kunstverein, bis 19. Mai

Pae White in Neuss
Das unbekannte Meisterwerk unserer Tage ist ein längst installierter „magischer Teppich“ unter dem Glasdach des neuen Berliner Flughafens, dessen Eröffnung in den Sternen steht. Geschaffen hat den Teppich die 1963 geborene Amerikanerin Pae White. Ihre erste große institutionelle Soloschau in Europa findet nun in der Langen Foundation in Neuss statt. Im Mittelpunkt stehen Whites großformatige Tapisserien, die Mobiles – darunter ein neues „Mirror Mobile“ – sowie die Couchskulpturen der zwischen Design und bildender Kunst switchenden Künstlerin.
„In Love with Tomorrow“, Langen Foundation, Neuss, 10. März bis 7. Juli, Eröffnung am 10. März um 12 Uhr

Eva & Adele in Herford
Das Künstler-Duo Eva & Adele ist vor allem für Auftritte im Zwillingslook bei Ausstellungseröffnungen bekannt. Jetzt zeigen sie im Herforder Museum Marta erstmals eigene Zeichnungen und Gemälde. Unter dem Ausstellungstitel "Obsidian" gewähren die beiden einen seltenen künstlerischen Blick hinter die Kulissen der permanenten Performance, wie Marta-Direktor Roland Nachtigäller am Donnerstag sagte. 200 Exponate sind zu sehen, darunter auch neun Lackleder-Kostüme von Auftritten der in Berlin lebenden Künstler. Eva & Adele sprechen von der Künstlerexistenz als drittem Geschlecht. (dpa)
Marta Herford, 10. März bis 26. Mai, Eröffnung: 10. März, 11.30 Uhr

Ein leeres Museum in Frankfurt
Das Frankfurter Museum für Angewandte Kunst präsentiert sich einige Tage als komplett leeres Haus: keine Ausstellung, keine Einbauten, keine Verkleidungen, keine Sammlungsstücke. Der Bau des Architekten Richard Meiers ist so in seiner Reinform zu betrachten. Während des Wochenendes finden im Haus Speed-Date-Führungen und Performances statt, unter anderen von Olaf Nicolai, der eine virtuelle Melodie aus einem Schumann-Stück 26 Stunden lang von Sängern und Sängerinnen in den leeren Räumen interpretieren lässt.
"The Empty House", Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, bis 10. März

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender