Tipps und Termine (5.-7.4.)

Wohin am Wochenende?

Lucy McKenzie in Amsterdam
Malerei, Handwerk, Mode und Architektur verbindet die schottische Künstlerin Lucy McKenzie zu komplexen Installationen. In ihrer Ausstellung “Something They Have To Live With” im Stedelijk-Museum – ihrem ersten Solo in Amsterdam überhaupt – untersucht die Künstlerin die Macht der Architektur. Indem McKenzie Adolf Loos´ Prager Villa Müller und die Alhambra in Spanien zitiert – teilweise mit Trompe-l’œil-Malerei – erforscht sie vor allem die Rollen, die Frauen an diesen Orten zugedacht wurden.
Stedelijk Museum, Amsterdam, 6. April bis 22. September

Wolfgang Stahr in Wolfsburg
Für Jonathan Franzen scheint birdwatching, sich auf die Lauer legen, um Vögel zu studieren, ja ein Problem zu sein: In seinem Essay „My Bird Problem“ schildert er, wie ihn die Vogel- an die Menschenwelt erinnert, an Probleme mit seiner Frau zum Beispiel, die Politik und überhaupt ... Gott sei Dank ging das Wolfgang Stahr anders. Für ihn ist das Beobachten nicht nur Mittel, es ist Programm: Denn Stahr schreibt nicht, er macht Bilder. Und was für welche! Für Monopol war er schon fast überall, ob Venedig, Nicosia oder Beirut, seine Porträts sind genau so treffend wie seine Reportagen. Auf die Karibikinsel Tobago reiste er kürzlich auf eigene Faust – und zeigt die dort entstandenen Bilder nun in der Ausstellung „Birds“.  Sie lenkt den Blick auf Vögel, die zwischen Zivilisation und Wildnis hin und her flattern. Manchmal verweist nur ein Schild auf die Tiere, manchmal hält das Bild sie fest – so, als könnte es das.
Kunstverein Wolfsburg, Raum für Freunde, bis 5. Mai

Fausto Melotti in Köln
Sein Schaffen war für ihn ein Spiel, „und wenn es gelingt, ist es Poesie“. Die geometrischen Skulpturen des italienischen Bildhauers Fausto Melotti (1901 - 1985) scheinen trotz stabiler Materialien wie Kupferdraht, Bronze und Stahl zerbrechlich, als wären sie gezeichnet. Musik und Ingenieurskunst waren für den Pionier der geometrischen Abstraktion Inspirationsquellen. In den 30er-Jahren gehörte er zum Kreis des Mailänder Razionalismo, trotzdem wurde er mit seinen Skulpturen –  zu denen er oft gefundene Materialien wie zum Beispiel Stoffbänder hinzufügte – erst in den 60er Jahren gewürdigt. Zusammen mit seinen Zeichnungen und keramischen Arbeiten, den Teatrini, zeigt die Galerie Karsten Greve eine umfassende Einzelausstellung des poetischen Bildhauers. 
Galerie Karsten Greve, Köln, bis 22. Juni

Yang Fudong in Zürich
2002 wurde Yang Fudong mit seinem Film „An Estranged Paradise“ auf der Documenta 11 international bekannt. Eindringlich zeichnete der 1971 in Peking geborene Filmemacher und Künster darin das Unbehagen an einem rasant sich wandelnden China nach. Die Kunsthalle Zürich stellt Yang in seiner ersten großen europäischen Überblicksschau als herausragenden Vertreter eines zeitgenössischen Film noir vor. Dem an Spannungen und Wiedersprüchen reiche Film-noir-Konzept entsprechen die Einkanalvideos „Backyard – Hey, Sun is Rising!“ (2001) – über Männerrituale in einem Park – oder „Honey“  (2003), ein stilistischer Verweis auf Spionagefilme mit all ihren Klischees. Eine verunsicherte Generation, die ein halbes Leben in einer Zeit des Wandels verbracht hat, steht auch im Mittelpunkt der Fotoarbeiten Yangs.
Kunsthalle Zürich, 6. April bis 26. Mai, Eröffnung am 5. April, 18-21 Uhr


Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender