Tipps und Termine (19.-20.4.)

Wohin am Wochenende?

Werner Aisslinger in Berlin
„Wie wollen wir leben?“ fragte Monopol im April-Heft, und auch Werner Aisslinger, Produktdesigner und Mitbegründer des Berliner Designfestivals DMY, hat interessante Antworten zu bieten. In seiner Schau „Home of the Future“ im Haus am Waldsee – seiner ersten institutionellen Übersichtsausstellung – sind modulare Bausysteme als Stauräume zu sehen, Energiespeicher oder nachwachsende Möbel, mit denen Aisslinger in jüngster Zeit experimentiert. Aisslingers „Loftcube“, der relativ einfach etwa auf Dächern zu installieren ist, lässt sich schon seit 2007 im Park des Hauses am Waldsee betrachten.
Haus am Waldsee, Berlin, 21. April bis 9. Juni

Imran Qureshi in Berlin
Die Kooperation mit dem Guggenheim ist beendet, aber die Deutsche Bank führt ihr Engagement in der Deutsche Bank KunstHalle in Berlin fort. Sie eröffnet ihr offizielles Programm mit Imran Qureshi, dem Künstler des Jahres 2013. Der 1972 im pakistanischen Lahore geborene Künstler wurde in klassischer Miniaturmalerei ausgebildet und verwendet ihr Formenrepertoire weiter – nur dass er auf höchst originelle Art die Inhalte aktualisiert, so dass bärtige Männer in traditioneller Kleidung schon mal Camouflage-Socken tragen. Auch seine ortspezifischen Arbeiten, bei denen er oft großflächig Ornamente aufträgt, sind von traditionellen Techniken geprägt. Für seine Schau in der Deutsche Bank KunstHalle hat er zahlreiche Arbeiten neu geschaffen, darunter großformatige ovale Gemälde.
Deutsche-Bank-KunstHalle, Berlin, bis 4. August

Brian Jungen in Hannover
1970 als Nachkomme eines nordamerikanischen Ureinwohnerstammes geboren, hat der kanadische Künstler Brian Jungen das Verhältnis von indigener und globaler Kultur zu seinem Thema gemacht. Die Soloschau im Kunstverein Hannover zeigt Arbeiten des Documenta-13-Teilnehmers aus den vergangenen zehn Jahren. Mit Witz und Ironie verwandelt Jungen Gegenstände westlicher Konsumkultur in Objekte indianischer Tradition. Designersessel werden zu Trommeln, Golftaschen zu Totempfählen. Sind die Rituale beider Welten womöglich gar nicht so weit voneinander entfernt?
Kunstverein Hannover, 20. April bis 16. Juni, Eröffnung 19. April um 20 Uhr

Kanadische Künstler in Karlsruhe
Das Thema ist so umfangreich, dass sich die Ausstellung im Badischen Kunstverein Karlsruhe während der Laufzeit mehrmals verändern wird. Und ab Ende Juni folgt dem ersten ein zweiter Teil. Konzeptkunst in Kanada ist in Europa ein kaum bekanntes Feld. Im Fokus stehen die Jahre zwischen 1965 bis 1980, wobei sich Teil eins bis Juni der Zeit bis in die 70er-Jahre widmet. Wichtige kanadische Protagonisten wie General Idea, Ken Lum, Michael Snow, Jeff Wall, Ian Wallace oder Joyce Wieland sind in der Ausstellung „Continental Drift“ vertreten, aber auch US-amerikanische und europäische Künstlerinnen und Künstler wie Bas Jan Ader, John Baldessari, Martha Rosler oder Robert Smithson, die zu dieser Zeit wichtige Werke in Kanada realisierten und die dortige Konzeptkunst nachhaltig beeinflussten.
Badischer Kunstverein, Karlsruhe, Teil I bis 23. Juni, Teil II bis 8. September

Isrealische Videokünstler in Bremen
Wie lebt es sich in einem dauerhaft bedrohten Land? Wie lässt sich am Rande von Attentaten und Bombenanschlägen ein normales Leben schaffen? In einer Lounge entfaltet die Ausstellung ein Panorama über Strategien, dem Konflikt zu begegnen. Mit Humor und Respekt begegnen die jungen Künstler Nir Evron, Nitzan Shahar oder Dor Guez alltäglichen Ereignissen, historischen Realitäten oder schaffen Zukunftsvisionen. Ihre Filme sind performativ, dokumentarisch, theatralisch oder verwenden Mittel des Trickfilms und bleiben dabei immer authentisch und hautnah an den Geschichten, die das Land schreibt.
Weserburg I Museum für moderne Kuns
t, Bremen, 20. April bis 2. Juni

Andrea Fraser in Köln
Jedes Museum, jeder Sammler, ja sogar jeder Künstler kann Teil einer Performance der amerikanischen Künstlerin Andrea Fraser werden. Die Preisträgerin des diesjährigen Wolfgang-Hahn-Preises (siehe das große Interview in der April-Ausgabe von Monopol) inszenierte sich selbst als Martin Kippenberger-Imitatorin, zur Whitney Biennal 2012 schrieb sie einen Aufsatz über die subtilen Verleugnungs-Strategien der Kunstwelt in Zeiten von Finanzkrise und Occupy-Bewegung. Die Ausstellung "Andrea Fraser. Wolfgang-Hahn-Preis 2013" im Museum Ludwig in Köln zeigt neben früheren Arbeiten der Künstlerin auch eine aktuelle Performance.
Museum Ludwig, Köln, 21. April bis 21. Juli; Ausstellungseröffnung und Preisverleihung: Samstag, 20. April, 19 Uhr
Mehr Informationen zur Kunstwoche rund um die Art Cologne finden Sie im Online-Dossier.

"Das Kind, die Stadt und die Kunst" in Düsseldorf
Avantgardistische Kinderspielplätze des niederländischen Architekten Aldo van Eyck (1918-1999) stehen im Fokus einer Schau in Düsseldorf. Die Ausstellung «Das Kind, die Stadt und die Kunst» im Schmela Haus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt Planungen und Entwürfe van Eycks, der nach dem Zweiten Weltkrieg rund 700 Spielplätze in Amsterdam realisierte. Van Eyck hatte 1967 auch das Schmela Haus entworfen. Seine Idee der Entgrenzung von Spielplätzen beeinflusst Stadtplaner bis heute. (dpa)
Schmela Haus, bis 15. September

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender