Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Zeitgenössische italienische Kunst in Sindelfingen
In den frühen 80er-Jahren begannen Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch, Kunst aus Italien zu sammeln. Im Schauwerk Sindelfingen, dem Sitz der Schaufler Foundation, wird nun die Begegnung italienischer mit europäischer und amerikanischer Kunst inszeniert. Über 30 italienische Künstler, unter ihnen Enrico Castellani, Michelangelo Pistoletto, Ettore Spalletti oder Ketty Tagliatti, treffen auf Weggefährten und Wahlverwandte wie Arman, Helen Frankenthaler, Jonathan Monk und Günther Uecker. Deutlich wird in diesem Dialog vor allem die Bedeutung der italienischen Kunst seit den 50er-Jahren.
„Incontri – Zeitgenössische italienische Kunst“, Schauwerk Sindelfingen, 20. Oktober bis 14. September 2014, Eröffnung am 20. Oktober um 11 Uhr

Uhren in München
Eine Uhr ist eine Uhr ist eine Uhr? Wohl kaum. Denn seitdem die Menschen vom Beobachten des Sonnenstandes auf komplizierte und immer winzigere Zahnradkonstruktionen umgestiegen sind, ist die Uhrmacherei eine Kunst. Sehen kann man das zum Beispiel im Museum der Firma Patek Philippe in Genf, wo seltene Uhren aus fünf Jahrhunderten aufbewahrt werden. Das Beste daraus kommt im Oktober für eine gute Woche nach München: Für die Schau "KunstWerkUhr" baut Patek Philippe die Räume der Hypo-Kunsthalle komplett in ein Uhren-Universum um. Während der nur zehntägigen Laufzeit kann man Uhrmachern live bei ihrer Arbeit zusehen und traditionelle Kunsthandwerkstechniken wie das Emaillieren und Gravieren kennenlernen – und natürlich die kostbaren Ergebnisse einmal aus der Nähe sehen. Neben historischen Exponaten wird dort zum Beispiel eine der kompliziertesten Taschenuhren gezeigt, die je hergestellt wurden: die „Star Caliber 2000“, gefertigt aus mehr aus 1100 Einzelteilen und nebenbei mehrere Millionen Euro wert.
KunstWerkUhr, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, bis 27. Oktober

Barbara Kruger in Bregenz
Die Werke von Barbara Kruger sind im besten Sinn plakativ. Die 1945 in New Jersey geborene Künstlerin arbeitet mit großformatigen Schwarz-Weiß-Fotos und mit doppelbödigen Schlagwörtern und Headlines. Kruger-Sätze wie „I shop, therefore I am“ oder „Your body is a battleground“ sind legendär. Eine große institutionelle Soloschau hat es in Österreich bisher nicht gegeben. Im Kunsthaus Bregenz (KUB) ist es nun so weit. Neben Videos und einer Vielzahl bekannter Fotocollagen Krugers aus den 80er-Jahren sind dort ortsspezifische Schriftarbeiten zu sehen, die den Peter-Zumthor-Bau in einen lesbaren Parcours verwandeln.
Barbara Kruger: "Believe + Doubt“, Kunsthaus Bregenz, 19. Oktober bis 12. Januar 2014, Eröffnung am 18. Oktober um 19 Uhr

Cindy Sherman in Stockholm
Für Outcasts und das Abseitige, die Schattenseiten der menschlichen Natur, hat sich Cindy Sherman schon immer interessiert. Wenn die 1954 in New Jersey geborene Künstlerin Themen wie Sex oder Horror aufgreift, sind ihre Inszenierungen jedoch niemals explizit. Die Irritationen entstehen im Kopf des Betrachters. „Untitled Horrors“ lautet der Titel der großen Sherman-Werkausstellung in Stockholm, die die verstörenden Aspekte ihres Schaffens betont. Das Moderna Museet zeigt die zentralen Serien der begnadeten Verwandlungskünstlerin, von den „Untitled Film Stills“ der späten 70er-Jahre über die „Disasters“-Serie (1986–89) bis zu den alternden Diven jüngeren Datums.
Cindy Sherman: „Untitled Horrors“, Moderna Museet, Stockholm, 19. Oktober bis 19. Januar 2014

"Rituale gegen das Vergessen" in Berlin
Die sexuelle Ausbeutung von Frauen in den Konzentrationslagern der Nazis ist bis heute ein verdrängtes Thema. Das Jüdische Museum Berlin zeigt von Freitag an eine Ausstellung zu «Ritualen gegen das Vergessen», die auch dieses Tabu aufgreift. Die US-Künstlerin Quintan Ana Wikswo ist in der KZ-Gedenkstätte Dachau dem Schicksal dieser Frauen nachgegangen und hat die zerstörten Orte der an ihnen begangenen Verbrechen dokumentiert. Insgesamt präsentiert die Ausstellung, die zuvor im Jüdischen Museum in München lief, mehr als 60 ausgesuchte Objekte, die der Erinnerung und dem Gedenken im jüdischen Leben dienen. Es geht um persönliche Einschnitte wie Geburt, Kindheit, Eheschließung, Alter und Tod, aber auch um gemeinschaftliche Rituale wie das Pessach-, das Chanukka- und das Laubhüttenfest. (dpa)
Jüdisches Museum, bis 9. Februar 2014

Kasimir Malewitsch in Amsterdam

Das Stedelijk Museum in Amsterdam widmet dem russischen Maler Kasimir Malewitsch eine große Retrospektive. Am Freitag eröffnet die niederländische Königin Máxima die Ausstellung «Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde». In 13 Sälen sind über 500 Gemälde und Zeichnungen des Malers und seiner Zeitgenossen zu sehen. Malewitsch (1879-1935) gilt als einer der wichtigsten Gründer der abstrakten Malerei und wurde vor allem mit seinen geometrischen Figuren bekannt. Berühmt ist sein Gemälde «Schwarzes Quadrat» aus dem Jahre 1915, die radikalste Form des abstrakten Stils, dem Suprematismus. Das Amsterdamer Museum besitzt die größte Sammlung von Werken Malewitschs außerhalb Russlands und zeigte diese zuletzt 1989. Sie wurde mit Leihgaben aus zahlreichen internationalen Museen und Sammlungen ergänzt. Die Ausstellung zeigt auch Werke seiner Zeitgenossen wie Marc Chagall, El Lissitzky und Wassily Kandinsky. «Viele Gemälde und Zeichnungen wurden noch nie einer breiten Öffentlichkeit gezeigt», sagte der Konservator Bart Rutten am Donnerstag. So ist erstmals auch eine Auswahl aus den Sammlungen Khardzhiev und Costakis zu sehen. Sie waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Sammler der russischen Avantgarde, auch als die abstrakte Kunst in der Sowjetunion verboten war. Das Stedelijk Museum arbeitete für die Retrospektive eng mit der Londoner Galerie Tate Modern und der Bonner Bundeskunsthalle zusammen. Dort wird ein großer Teil der Werke im folgenden Jahr zu sehen sein. (dpa)
Stedelijk Museum, 19. Oktober bis 2. Februar 2014

Paul Klee in London
Drei Jahrzehnte des Schaffens von Paul Klee (1879-1940) präsentiert die Tate Modern in London. Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde aus internationalen Museen und Privatsammlungen führt die Tate in einer Schau zusammen, die Einblick in «Innovationskraft und Ideenreichtum» des Künstlers geben soll. Die Ausstellung «Paul Klee: Making Visible» (Paul Klee: Sichtbar Machen) deckt den Zeitraum zwischen 1910 und 1940 ab. Ein Hauptaugenmerk liegt auf Klees Lehrtätigkeit am Bauhaus in den 1920er Jahren. (dpa)
Tate Modern, bis 9. März 2014.

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