Ausstellungen während der Art Cologne

Wohin in Köln?

Julia Stoschek Collection
Vernissagen in Cafés gehören zur großstädtischen Realität, aber Kunst im Club fällt meist in den Zuständigkeitsbereich des gebuchten DJs. Doch anlässlich der Art Cologne veranstaltet Julia Stoschek im Club Gewölbe ein dreitägiges Screening mit musikalischem Begleitprogramm. Im besten Club der Stadt zeigt Stoschek eine Auswahl von Werken aus ihrer Sammlung: „Tristesse Royal“ ist das Motto des ersten Abends am 18. April mit Filmen von Jesper Just, Mark Leckey und Andreas Korte – Letzterer kümmert sich auch um den musikalischen Ausklang des Abends. Der 19. April ist dem amerikanischen Performance-Künstler Chris Burden gewidmet. Dazu spielt Stefan Schneider seine physical sounds, die Bezug auf die Arbeit Burdens nehmen. Am letzten Abend steht das Thema „She-Devil“ auf dem Programm – mit Filmen von Klara Lidén und Patty Chang. An den Turntables steht anschließend niemand Geringeres als Frau Stoschek herself. Man darf gespannt sein, ob ihre Plattensammlung ähnlich gut kuratiert ist wie ihre Kunstsammlung.
Julia Stoschek Collection im Club Gewölbe, 18. bis 20. April

Wolfgang-Hahn-Preis an Henrik Olesen
Der von der Gesellschaft für Moderne Kunst verliehene Wolfgang-Hahn-Preis geht in diesem Jahr an den dänischen Künstler Henrik Olesen. Die Auszeichnung sowie die Ausstellungseröffnung seiner Installation „Mr. Knife and Mrs. Fork“ finden am Vorabend der Messeeröffnung im Museum Ludwig statt. In dem Werkkomplex von 2009 stellt Olesen Fragen zu Identität und gesellschaftlicher Konstruktion von Norm, die sein künstlerisches Schaffen seit Jahren konstant bestimmen: die Thematik des Papa-Mama-Kind-Systems. Für seine Installation verwendete Olesen Alltagsmaterialien; dabei entstehen sowohl Holzskulpturen als auch Text- und Bildcollagen aus Zeitungsartikeln oder Installationen aus Computerschrott. Der Direktor des Museum Ludwig, Kasper König, freut sich über die Anschaffung der Installation für das Museum, Olesen war bereits in der Ausstellung „Das achte Feld“ vertreten: „Die erworbene Arbeit stellt eine ideale Weiterführung der Sammlung im Museum Ludwig dar.“
Museum Ludwig, Köln, bis 29. Juli, Ausstellungseröffnung und Preisverleihung am 16. April, 19 Uhr

Ulrich Lamsfuß
„Mich interessiert Ikonographie“, sagt Ulrich Lamsfuß. „Also wenn ein Motiv gemalt werden soll, muss es irgendwie das Zeug dazu haben, theatralisch zu werden.“ Aus National-Geographic-Heften, Kochbüchern, Reise- und Modemagazinen, Film- oder Kunstpublikationen entnimmt der in Berlin lebende Maler (Jahrgang 1971) seine Vorlagen. Mittels feinem Bleistiftraster werden die Medienbilder malerisch umgesetzt. Auch in den Ölbildern, die Hammelehle und Ahrens zeigt, erkundet Ulrich Lamsfuß die Prinzipien der Neuerstellung und Urheberschaft – und stellt diese immer wieder in Frage.
Galerie Hammelehle und Ahrens, Köln, bis 2. Juni, Eröffnung 18. April
, ab 18 Uhr

Ed Ruscha, John McLaughlin, Lewis Baltz
Die Großspurigkeit und die Weite der amerikanischen Westküste rufen größtes Fernweh hervor. John McLaughlin, Ed Ruscha und Lewis Baltz lebten diesen Mythos, ließen ihn durch ihre Kunst unsterblich werden und trieben die Entwicklung der Kunstszene der 60er- und 70er-Jahre an. Die Kölner Galerie Thomas Zander vereint die drei Amerikaner: grafisch streng komponierte Hardedge-Malereien McLaughlins neben Ruschas topografischer Reihe „Apartment Houses“ als Beginn konzeptueller Fotografie und minimalistisch komponierten Fotografien von Baltz. Ein Zusammentreffen, das von Form, Raum und Leben erzählt.
Galerie Thomas Zander, Köln, bis 29. April

„A wavy line is drawn across the middle of the original plans“
Das Material steht im Mittelpunkt der Gruppenausstellung im Kölnischen Kunstverein. Kurator Søren Grammel zielt mit seiner Auswahl nicht auf subtilen Minimalismus oder Transzendenz, sondern auf pure Physikalität. Die Werke von Ruth Buchanan – von ihr stammt der Ausstellungstitel –, Marie Lund, David Maljkovic, Michaela Meise oder Heimo Zobernig thematisieren das Verhältnis gebauter Umgebungen zu den durch sie formulierten Ideen oder Programmen. Grundthese: Abstrakter Raum ist immer politischer Raum, der bestimmte Ordnungen und Identitäten definiert.
Kölnischer Kunstverein, 19. April bis 10. Juni, Eröffnung mit einem Konzert von Michaela Melián: 18. April, ab 19 Uhr

Monica Bonvicini in Mönchengladbach
Für Köln-Besucher lohnt sicher auch ein Abstecher nach Mönchengladbach. Monica Bonvicinis Ausstellung im dortigen Museum Abteiberg läuft schon etwas länger, am Wochenende gibt die Installations- und Video­künstlerin aber einen Talk im Haus. Monica Bonvicini zeigt ihre umfangreiche Sammlung von Zeichnungen, Collagen und Texten. Die Ausstellung mit dem Titel „Desire Desiese Devise – Zeichnungen 1986–2012“ umfasst mehr als 300 Arbeiten, darunter auch Konstruktions- und Entwurfsskizzen für realisierte und unrealisierte Installationen oder Skulpturen. Die Zeichnungen geben einen Einblick in Bonvicinis Auseinandersetzung mit Themen wie Architektur, Sexualität und Fetischismus. Das Nebeneinander von großformatigen expressiven Tempera-Arbeiten und sensibel-humorvollen Skizzen sowie Musik-Text-Bild-Collagen dokumentiert den Wechsel von unterschiedlichen Stilen und Materialitäten in Bonvicinis Schaffensprozess. Mit dem Museum hat die Künstlerin eine eigene Ausstellungsarchitektur aus offenen und geschlossenen Strukturen entwickelt.
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, bis 20. Mai, Talk mit der Künstlerin: 22. April, 16 Uhr

Weitere Termine und Adressen finden Sie im Monopol-Sonderheft zur Art Cologne, das der
April-Ausgabe von Monopol - aktuell am Kiosk erhältlich - beiliegt. Benutzen Sie auch unseren Online-Kalender mit der Ausstellungsübersicht zu Köln