Art-Karlruhe-Woche

Wohin in Baden?

Jenseits der Kunstmesse Art Karlsruhe: Ausstellungen in Baden-Baden, Karlsruhe, Schwäbisch Hall und Waldenbuch

Banksy in Baden-Baden
Es war die Kunstsensation des vergangenen Jahres: Im Auktionshaus Sotheby’s wurde im Oktober 2018 ein Bild des Street-Art-Mysteriums Banksy kurz nach der Versteigerung durch einen im Rahmen versteckten Schredder gejagt und zur Hälfte in Schnipsel zerteilt. Das gut eine Million Pfund teure Werk "Girl with Balloon" wurde danach von seinem Schöpfer in "Love is in the Bin" umgetauft und dürfte inzwischen eines der bekanntesten Bilder der Welt sein. Ob das Ganze nun ein marktkritischer Schabernack des Künstlers oder ein abgekartetes PR-Spiel mit Wissen des Auktionshauses war, ist noch immer ungeklärt. Genauso wie die Frage, wer eigentlich die "europäische Sammlerin" ist, die das Werk erworben hat. Wo das Kultbild sich befindet, ist jedoch bekannt. Noch bis zum 3. März ist es erstmals im Museum Frieder Burda in Baden-Baden öffentlich zu sehen. Dass sich das Haus, das gleichzeitig eine Ausstellung der Malergruppe "Die Brücke" zeigt, auch für Street-Art interessiert, hat es bereits 2014 bewiesen. Damals hatte der französische Künstler JR für das Museum Burda Wände in der ganzen Stadt gestaltet.
"Love is in the Bin", Museum Frieder Burda, Baden-Baden, bis 3. März

Karlsruhe-Paris-Achse in der Städtischen Galerie Karlsruhe
Kollektives Verliebtsein in Paris: Wer im 19. und frühen 20. Jahrhundert an der Akademie in Karlsruhe studierte, holte sich anschließend in der französischen Kunstmetropole den letzten Schliff oder erweiterte in den privaten Instituten und Ateliers den künstlerischen Horizont. „Nicht genug danken“ konnte zum Beispiel Anselm Feuerbach seinem Meister Thomas Couture in Paris, dass er ihn „von der deutschen Spitzpinselei“ befreite. Während die Ausbildung in Deutschland im Abzeichnen von Gipsabgüssen antiker Statuen bestand, konnte man in Paris in den Museen die Originale sehen, durch den Louvre und das Musée du Luxembourg spazieren und vom starren Abbilden zur großen Anschauung und eigenen künstlerischen Auffassung gelangen. Die Achse Karlsruhe–Paris (heute nur zweieinhalb Stunden) nutzten zwischen 1850 und 1930 rund 120 Künstler, die mit der Akademie verbunden waren, darunter Karl Hofer, Hans Thoma oder Hugo Troendle. Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie, die am 22. Februar während der Art Karlsruhe Eröffnung feiert, zeichnet sie erstmals mit Kunstwerken und biografischen Dokumenten nach. Dass die Reise ins Französische eine ziemlich männliche Angelegenheit war, macht die Schau ebenfalls klar. Einige Künstlerinnen haben den Sprung vom Rhein an die Seine aber doch gewagt. So zeichnet die Ausstellung den Weg von Alexandra von Berckholtz, Clara Ris und Martha Kropp nach.
"Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine 1850-1939", Städtische Galerie Karlsruhe, 23. Februar bis 2. Juni, Eröffnung: 22 Februar, 19 Uhr

Sammlungsschau im ZKM Karlsruhe
Das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien wird 30 und feiert das Jubiläum mit einer großen Sammlungsschau. Werke aller ZKM-Schwerpunkte sind zu sehen: Konzept- und Performancekunst, kinetische Kunst, Op-Art, Holografie, Sound-Art, Videokunst, Netzkunst und computerbasierte Arbeiten. Im Fokus steht der spekulative Blick in die nahe Zukunft, den Künstler wie Marina Abramović, Lynn Hershman Leeson, Ulrike Rosenbach, Keith Sonnier, Bill Viola und ZKM-Leiter Peter Weibel gewagt haben.
"Writing the History of The Future", ZKM Karlsruhe, ab 23. Februar

Neue Ankäufe in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall
Willkommen, große Namen! In den vergangenen zehn Jahren hat die Sammlung des Unternehmers Reinhold Würth prominenten Zuwachs bekommen: Daniel Buren, Monika Sosnowska, Johannes Itten und Antony Gormley, um nur einige zu nennen. In der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall werden die Neu­zugänge der letzten Dekade noch bis zum 17. März unter dem Titel „Wohin das Auge reicht“ gezeigt. Die Ausstellung zeichnet nicht nur die Entwicklung der Sammlung Würth, sondern auch in verschiedenen Kapiteln die Strömungen der westlichen Kunst seit dem Zweiten Weltkrieg nach. Also Kunst, so weit das Auge reicht: empfehlenswert.  
"Wohin das Auge reicht", Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall, bis 17. März

Kinetische Kunst im Museum Ritter in Waldenbuch
Kunst, die sich verändert, erlebte in den 1960ern einen regelrechten Boom. Sogenannte kinetische Kunst aus der Sammlung von Marli Hoppe-Ritter ist nun im Museum Ritter in Waldenbuch zu erleben. Neben bewegten Werken des ZERO-Künstlers Heinz Mack, von Angela Bulloch, Dadamaino oder Dóra Maurer sind auch einige an sich statische Bilder, Op-Art Victor Vasarelys etwa, zu sehen, weil dort optische Effekte den Eindruck von Bewegung erzeugen.
"Squares in Motion. Kinetische Kunst aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter", Museum Ritter, Waldenbuch, bis 28. April