Dresden

Zeuge im Juwelendiebstahl-Prozess: Sicherheitskonzept war Kompromiss

Verhandlungssaal im Landgericht Dresden
Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/Pool/dpa

Verhandlungssaal im Landgericht Dresden

Der Prozess um den Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden geht weiter. Laut eines Zeugen war das Sicherheitskonzept der Institution lückenhaft

Das 2005 für das rekonstruierte Historische Grüne Gewölbe in Dresden entwickelte Sicherheitskonzept war nicht perfekt. Ein zwischen allen Beteiligten abgestimmtes Gesamtkonzept gab es nicht, "es war mehr ein Kompromiss", sagte dessen Planer von einem privaten Ingenieurbüro am Dienstag am Dresdner Landgericht im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Museum im November 2019. Es ging um einen Weg zwischen Sicherheitsanforderungen und Vorstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen, die das Schatzkammermuseum August des Starken präsentieren wollten. Dem stand auch die Verwendung eines stärkeren Sicherheitsglases für die Vitrinen entgegen.

Es seien schon gute Sachen eingebaut worden, "aber da war die Technik noch eine ganz andere", sagte der Planer. Später seien Außenscanner und Aufnahmegeräte ausgetauscht worden, dem geplanten Wechsel der Innenkameras sei dann der Einbruch zuvorgekommen. Die Scanner an der Fassade hätten nicht jedes Fenster erfasst, dort habe es dann Lichtschranken gegeben, aber auch tote Winkel. Ob alles, was angedacht und eingebaut war, auch funktionierte, sei Sache der Kunstsammlungen.

Seit Ende Februar müssen sich im Zusammenhang mit dem Coup sechs Männer zwischen 23 und 28 Jahren wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung verantworten. Die Deutschen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie sollen am Morgen des 25. November 2019 aus dem berühmten Museum 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und zudem über einer Million Euro Sachschäden hinterlassen haben.

Ihnen wird auch vorgeworfen, einen Stromkasten sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto angezündet zu haben. Laut Anklage haben sie schon Tage zuvor das Gitter vor dem späteren Einstiegsfenster zum Museum präpariert, indem sie ein Loch hineinschnitten und das Gitterteil dann mit Klebstoff wieder einsetzten.