Neue Aktion des Zentrums für Politische Schönheit

ZPS bringt Grabstein von Franz von Papen vor CDU-Zentrale

Das Zentrum für Politische Schönheit hat erneut eine Aktion publik gemacht. Vor der CDU-Parteizentrale in Berlin legte die Künstlergruppe die Grabplatte des ehemaligen Reichskanzlers Franz von Papen ab

Nachdem ihre Installation im Berliner Regierungsviertel, in der sich Asche von Holocaust-Opfern befunden haben soll, für viel Kritik gesorgt hatte, hat sich die Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) am Wochenende zu einer neuen Aktion bekannt. Auf ihrem Instagram-Account postete sie ein Foto, auf dem die Grabplatte von Franz von Papen, kurzzeitlich Reichskanzler der Weimarer Republik im Jahr 1932, vor der Berliner Parteizentrale der CDU liegt.

"Franz von Papen, der am vergangenen Dienstag aus seinem Grab in Wallerfangen im Saarland verschwunden war, ist heute vor der CDU-Parteizentrale wieder aufgetaucht. Er möchte mit der CDU die historische Schuld des deutschen Konservatismus besprechen, wird aber derzeit nicht eingelassen", schrieb das ZPS zu der Aktion. 

Ein Polizeisprecher sagte dem Evangelischen Pressedient, dass die Behörden die Grabplatte für authentisch halten. Der Stein war Anfang der Woche von der Ruhestätte des Politikers im Saarland verschwunden. Die Platte sei von der Polizei sichergestellt worden und werde nun untersucht. Ermittlungen seien eingeleitet worden.

Von Papen als Ermächtiger Hitlers

Mit der Aktion will das Zentrum für Politische Schönheit an die Rolle der Konservativen bei der Machtergreifung durch Adolf Hitler und die NSDAP 1933 erinnern. Franz von Papen (1879-1969) hatte am Ende der Weimarer Republik maßgeblich dazu begetragen, dass Adolf Hitler Reichskanzler werden konnte. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er freigesprochen, während des Entnazifizierungsverfahrens jedoch zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. 1949 kam er vorzeitig frei.

"Hitlers Ermächtiger, verantwortlich für Millionen Ermordeter in ganz Europa, Hauptangeklagter in Nürnberg, wurde übrigens so bestraft: 4 Jahre Haft, dann Saus und Braus auf seinem Schloss und im Anschluss: Ehrengrab in Wallerfangen. So geht deutsche Erinnerungskultur", schreibt das Zentrum für Politische Schönheit auf seiner Website. Immer wieder hat das Kollektiv darauf hingewiesen, dass es Parallelen zwischen dem Aufstieg der AfD und dem Ende der Demokratie der Weimarer Republik sehe. Der CDU wirft das ZPS vor, über Regierungen mit Hilfe oder Duldung der AfD nachzudenken

Vorherige Aktion erntete viel Kritik

In dieser Woche hatte das Zentrum für Politische Form jedoch auch für seine eigene Form von Erinnerungskultur scharfe Kritik geerntet. Die Stele im Regierungsviertel, in der angeblich Asche von Holocaust-Opfern eingearbeitet war und die ebenfalls an die Ermächtigung des NS-Regimes durch Konservative erinnern sollte, wurde vor allem von jüdischen Organisationen als pietätlos bezeichnet. Sie sahen die Holocaust-Opfer erneut instrumentalisiert, außerdem sei die Totenruhe gestört worden.

Inzwischen hat sich das ZPS entschuldigt, die menschlichen Überreste aus der Installation sind nach Angaben der Mitglieder an einen Rabbi zur Bestattung übergeben worden.