Umstrittene Kirche in Potsdam

Bund stellt sechs Millionen Euro für Garnisonkirche bereit

Carl Hasenpflug "Garnisonskirche Potsdam", 1827
Foto: Wiki Commons

Carl Hasenpflug "Garnisonkirche Potsdam", 1827

Das Projekt ist wegen der Historie des Gebäudes umstritten. Ein Abgeordneter der "Linken" spricht von einem "ungeheuerlichen Vorgang" 

Der Bund stellt im kommenden Jahr weitere sechs Millionen Euro für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche bereit. Das teilte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Brandenburger Linken-Bundestagsabgeordneten Norbert Müller mit. Derzeit wird der Turm der Garnisonkirche wieder aufgebaut. Er soll wie das 1968 auf Geheiß der DDR-Führung gesprengte Original mit rund 2,3 Millionen Ziegelsteinen bis zu knapp 90 Meter hochgemauert werden. Dagegen wenden sich mehrere - auch christliche - Initiativen, die in der Kirche eine Stätte des preußischen Militarismus und einen Identifikationsort für Rechtsradikale sehen.

"Wir erleben hier einen ungeheuerlichen Vorgang", sagte Müller in einer Mitteilung. Was die Stiftung der Kirche nicht schaffe, an Spenden zu sammeln, stelle die Bundesregierung willfährig zur Verfügung. Ohne die Steuermillionen ginge da nichts. Offenbar sei die finanzielle Not der Stiftung viel größer als bisher bekannt. Müller kündigte an, dass seine Fraktion die Streichung der Mittel beantragen werde.

Im Monopol-Interview hatte der Architekturtheoretiker Philipp Oswalt vom Wiederaufbau der Garnisonkirche als "Skandal" und "Tabubruch" gesprochen. Man habe sich nie wirklich von den rechten Verstrickungen der Vergangenheit distanziert. Dem widersprach ebenfalls im Interview Martin Vogel von der Stiftung Wiederaufbau Garnisonkirche. Für ihn ist die Kirche ein wichtiger Lern- und Erinnerungsort.