Goldwürfel im Central Park

"Es ist nicht greifbar"

Der deutsche Künstler Niclas Castello hat im New Yorker Central Park einen Goldwürfel abgesetzt. Welche Botschaft steckt dahinter?

Das Kunstwerk, das vergangene Woche in Manhattan installiert wurde, soll einen Materialwert von zehn Millionen Euro haben. Das Vorhaben war ganzseitig in der "New York Times" inseriert, und auch die "Bild"-Zeitung berichtete über die Arbeit des Ehemanns der Moderation Sylvie Meis ("An diesem Mittwoch ist mal NICHT Sylvie sein größtes Goldstück!"). Da stellen sich Fragen: Wie hochkarätig ist das künstlerische Konzept dahinter? Welche Botschaft hat Niclas Castello?  Und was ist wertvoller – Gold oder Aufmerksamkeit?

Niclas Castello, sehen Sie sich eher als Bildhauer oder als Konzeptkünstler?

Der "Castello Cube" ist ein konzeptionelles Kunstwerk in allen Facetten. Die Idee manifestiert sich in dem goldenen Würfel. Etwas zu fertigen, was *out of this world* ist, es ist nicht greifbar. 

Aber warum der Kubus? Haben Sie eine Beziehung zur Minimal Art?

Der Kubus ist die elementarste geometrische Form. 

Der Würfel wurde mit Piero Manzonis "Socle du Monde" verglichen, aber mit dem Material Gold geht es Ihnen auch noch um etwas anderes, oder?

Das Kunstwerk soll immer alleine, in direkter Verbindung mit der Erde stehen. Das Material ist so weich, dass der "Castello Cube" beim Stehen auf dem Boden die Spuren dieser Welt sammelt. Ich wollte ein Kunstwerk erschaffen, das die virtuelle und die digitale Welt mit der realen Welt verbindet. Bisher hat noch niemand in der Geschichte eine so große Menge, vor allem noch nie 24 Karat 999,9 Gold, in einem Kunstwerk verarbeitet. Es hat mehrere Experten benötigt, unter anderem Glockengiesser, einen NASA-Experten und 4500 Arbeitsstunden, um dieses außergewöhnliche Kunstwerk zu fertigen. Es konnte auf keinerlei Aufzeichnungen über Gold zurückgegriffen werden. Ein Tafelwerk von 1937 hatte die Daten, die am nächsten gepasst haben. Aber auch diese nicht wirklich.

Wie ist Gold so als Werkstoff?

Es wurden mehrere Probegüsse in Kupfer und Bronze gefertigt. Und trotzdem lag die Erfolgschanche am Tag der eigentlichen Produktion bei gerade einmal 50 Prozent. Und das drei Wochen vor dem geplanten Ausstellungstermin. Es wusste zu diesem Zeitpunkt niemand, ob die 6,3 Millimeter Wandstärke ausreichend sind, um dem "Castello Cube" die nötige Stabilität zu geben. Also war ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Aufgrund des unglaublich hohen Materialwert des Kunstwerkes war es natürlich klar, dass der ganze Herstellungsprozess von einem Team von Notaren von Anfang bis Ende begleitet werden musste. Sie haben die Echtheit notariell beglaubigt.

Jedes Kind weiß um den Wert von Gold, dennoch ist dieser Wert ja eine Konstruktion. Warum, glauben Sie, ist ausgerechnet Gold so wertvoll?

Gold hat schon immer eine Faszination auf die Menschen ausgelöst. 

Beschäftigt Sie die Frage nach dem Wert der Kunst generell?

Der Markt bestimmt darüber, wie groß die Nachfrage ist und das bestimmt letztendlich den Preis.

Normalerweise finanzieren Galerien ihren Künstlern aufwendige Vorhaben im Voraus, mit der Hoffnung auf gewinnbringenden Verkauf. Der kolportierte Materialwert von 11,7 Millionen Dollar müsste dabei ja deutlich übertroffen werden. Wie gehen Sie bei der Preisgestaltung vor?

Der "Castello Cube" ist unverkäuflich. Es ist ein Kunstwerk, das allen Menschen zugänglich gemacht werden soll. Die HoGA Capital fördert genau solche Kunst-Projekte wie den "Castello Cube". Es sollen auch in Zukunft Künstler mit interessanten Projekten gefördert werden. 

Eine Marketingfirma für Kunst mit Sitz in der Schweiz. Warum haben Sie sich für den Standort Central Park entschieden?

Wo wenn nicht in New York. Hier in NYC hat meine Karriere begonnen es gab für mich nur diese Stadt, um den "Castello Cube" auszustellen. New York ist die Welt. 

Welche Reaktionen haben Sie für das Kunstwerk von Passanten und Passantinnen bekommen?

Es war absolut spannend, die Menschen zu beobachten, wie sie das Kunstwerk entdecken. Gold ist eben etwas Besonderes, was Menschen seit Generationen fasziniert. 

Das Interview wurde per E-Mail geführt