Nach Lockdown

Chef der Dresdner Museen: Müssen unser Publikum zurückgewinnen

Mit der Wiederöffnung nach dem jüngsten Lockdown stellen sich die Museen der Stadt Dresden neu auf

"Wir müssen überlegen, wie aktivieren wir unser Publikum wieder", sagte Direktor Gisbert Porstmann bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2022. Die Besucherbindung sei durch die Pandemie verloren gegangen. "Es wird ein Jahr dauern, um sie zu animieren." Gelingen soll das mit ambitionierten Ausstellungen und Projekten in den zehn Häusern des Verbundes - und einem Winterferienprogramm.

Die Städtische Galerie zeigt das künstlerische Werk der Dresdner Malerin, Grafikerin und Objektkünstlerin Angela Hampel sowie eine Schau zu Franz Lenk - einem Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Für den Katalog wird dessen Rolle in der Nazizeit untersucht. Die Technischen Sammlungen zeigen drei der hölzernen Schreibmaschinen, mit denen Peter Mitterhofer - der Zimmermann aus Südtirol - vor 170 Jahren den Weg zu einer der wichtigsten Erfindungen des Industriezeitalters ebnete.

Das Stadtmuseum widmet sich dem Wirken von Heinrich Tessenow, einem der bedeutendsten deutschen Architekten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der das Festspielhaus in Hellerau entwarf. Das Carl-Maria-von-Weber-Museum beleuchtet ab Sonntag erstmals Leben und Werk der beiden Söhne des Komponisten. Der älteste Sohn, Max Maria von Weber, war Ingenieur und prägte die Entwicklung des Eisenbahnwesens, schuf einige literarische Werke und war Biograf seines Vaters. Die Schau "Ohne Weber kein Wagner" ergründet die Beziehung der Komponisten.

Und auch für eine Ausstellung 2023 wird in einem besonderen Projekt ein "Blindfleck" der Stadtgeschichte erforscht: die Menschenschauen. Auch in Dresden wurden schon im frühen 18. Jahrhundert Menschen als Angehörige "fremder Völker" oder wegen bestimmter körperlicher Merkmale zur Schau gestellt.