Verschollene Kunst von Lüpertz, Kiefer und Graf

Chinesischer Geschäftsmann bestreitet Unterschlagung von Kunstwerken

Dem chinesischen Unternehmer Ma Yue wird vorgeworfen, einer Sammlerin hunderte deutsche Gegenwartskunstwerke entführt zu haben. Der bestreitet nun die Vorwürfe

Das berichtet der "Deutschlandfunk", bei dem sich Ma Yue nach Angaben der Redaktion per Telefon gemeldet hat. Er gibt an, dass er mit der taiwanesisch-deutschen Sammlerin Maria Chen-Tu mündlich einen Leihvertrag über zehn Jahre für rund 300 Werke der Künstler Markus Lüpertz, Anselm Kiefer und Renate Graf geschlossen habe. Er sei damit beauftragt worden, die Werke auszustellen, aufzubewahren und auch zum Verkauf anzubieten. Nun breche Maria Chen-Tu diesen Vertrag, weil sie die Werke selbst verkaufen wolle. 

Das bestreitet wiederum Chen-Tu. Zusammen mit dem Künstler Markus Lüpertz hatte sie in dieser Woche öffentlich gemacht, dass sie die 300 genannten Kunstwerke aus ihrer Sammlung vermisst. Sie wirft Ma Yue - der tatsächlich Ausstellungen mit den Arbeiten in China organisert hat - vor, ihr die Kunst nun vorzuenthalten und den genauen Aufenthaltsort zu verheimlichen. 

Laut Ma Yue, der die inzwischen abgewickelte Firma Bell Art in Hamburg betrieben hat, befinden sich die Werke in Shanghai, Shenzhen und Hongkong. Wie der "Deutschlandfunk" berichtet, gab es bereits in der Vergangenheit Vorwürfe gegen Ma, dass er Künstlern ihre geliehenen Werke nicht zurückgegeben haben soll. 

Die Angelegenheit macht zusätzlich kompliziert, dass Maria Chen-Tu keinen schriftlichen Vertrag mit Ma vorweisen kann. Laut ihren Angaben gibt es zu den Konditionen der Leihgabe nur Chat-Protokolle. Markus Lüpertz war wegen der verschollenen Bilder aus seinem Frühwerk extra nach China gereist. Er sagte, dass er sich große Sorgen um seine Kunst mache, weil niemand wisse, wo und wie sie gelagert sei.