Protest in Berlin

Aktionsbündnis demonstriert für Sichtbarkeit von Künstlerinnen

Das Aktionsbündnis Fair Share hat am gestrigen Weltfrauentag für mehr Sichtbarkeit von Künstlerinnen demonstriert. An der Neuen Nationalgalerie Berlin ging es auch um den geringen Frauenanteil in der Sammlung der Moderne

Die Neue Nationalgalerie in Berlin war in den vergangenen Tagen ein Ort der Versammlung. Am Samstag und Sonntag fand dort ein Solidaritätswochenende für die Menschen in und aus der Ukraine statt, bei dem rund eine Viertelmillion Euro an Spenden für die Hilfsorganisation "Be An Angel" gesammelt wurde. Am gestrigen Weltfrauentag kam dann das Aktionsbündnis Fair Share vor dem Museum zusammen, um wie schon in den Jahren zuvor auf die fehlende Sichtbarkeit von Künstlerinnen aufmerksam zu machen.

Die Teilnehmerinnen, die sich wie eine Corona-konforme Menschenkette ohne Körperkontakt um den Mies-Van-Der-Rohe-Bau aufreihten, trugen pinke T-Shirts, auf deren Brust die Namen von bekannten und weniger bekannten Protagonistinnen der Kunstgeschichte standen. So war die US-Malerin Alice Neel genauso zugegen wie die deutsch-lettische Künstlerin Ida Kerkovius oder die deutsche Porträtistin Grethe Jürgens. Insgesamt wurden nach Angaben des Bündnisses 110 Künstlerinnen vorgestellt. Passanten und Besucherinnen der Aktion konnten die Teilnehmerinnen jeweils zu "ihren" Persönlichkeiten befragen. 

Den Ort Neue Nationalgalerie wählten die Organisatorinnen von Fair Share, um den geringen Frauenanteil in der Sammlung der Moderne der Staatlichen Museen zu Berlin in Erinnerung zu rufen. Nach ihren Recherchen sind dort 16,7 Prozent Künstlerinnen vertreten. In der derzeitigen Präsentation "Die Kunst der Gesellschaft. 1900–1945. Sammlung der Nationalgalerie" stünden 22 Künstlerinnen 110 Künstlern gegenüber, von den 250 gezeigten Werken seien nur 14 Prozent von Frauen geschaffen.