Urteil eventuell am 31. März

Frage-Antwort-Spiel im Juwelen-Prozess

Glaubt man den Worten eines Angeklagten im Dresdner Juwelen-Prozess, dann war bei dem Einbruch auf Droge und in jener Zeit ohnehin ständig im Kokain-Nebel. Auch seine Verteidigung stellt es so dar

Im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden deutet sich ein Ende an. Das Landgericht Dresden hält den Beginn der Plädoyers am 20. März und ein Urteil am 31. März für möglich. "Dieser Zeitplan ist optimistisch, aber denkbar", erklärte Gerichtssprecher Andreas Feron auf Anfrage. Weitere Termine könnten allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Unterdessen ging das mühsame Frage-Antwort-Spiel bei einem 26 Jahre alten Beschuldigten am Freitag weiter. Die Verteidigung notiert zunächst die Fragen von Staatsanwaltschaft und Gericht und arbeitet die Antworten dann in halb- bis dreiviertelstündigen Pausen gemeinsam mit dem Angeklagten hinter verschlossenen Türen aus. Die Antworten fallen in der Regel knapp aus. Nach Ansicht von Beobachtern hielt sich der Zugewinn an Erkenntnissen bislang in Grenzen.

Der 26-jährige hatte im Januar gestanden, an dem Einbruch beteiligt gewesen zu sein. Die Ermittler halten den Mann, der zurzeit eine Jugendstrafe von viereinhalb Jahren für den Diebstahl einer zwei Zentner schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin absitzt, für einen der Hauptakteure des spektakulären Einbruchs in das Grüne Gewölbe. Das bestreitet der Beschuldigte jedoch. Nach eigenem Bekunden hat er zum damaligen Zeitpunkt regelmäßig Kokain konsumiert.

Leichtlebiger Zustand

Ferner gibt er zu, das Fluchtauto gefahren und den Brand im Pegelhaus der Augustusbrücke gelegt zu haben, um die Stromzufuhr zum Museum zu unterbrechen. Zudem habe er Tage zuvor mit einer Hydraulikschere die Gitterstäbe vor dem späteren Einstiegsfester durchtrennt. Pikante Randnotiz: Der 26-Jährige hat nach eigenen Angaben bei einem Besuch im Grünen Gewölbe Bedienstete gefragt, ob die dort ausgestellten Steine "echt" und welche die teuersten seien. Daraufhin habe man ihm die Vitrine gezeigt, die später auch aufgebrochen wurde.

Die Verteidiger untermauerten am Freitag frühere Aussagen zum leichtlebigen Zustand ihres Mandaten in der damaligen Zeit. Demnach habe er immer mehr in den Tag hinein gelebt, schon nach dem Aufwachen die erste Linie Kokain gezogen und eine Phase mit Partys und Besuchen in Casinos und Bars durchlebt. Tatsächlich habe er sein "Leben nicht mehr auf die Reihe bekommen". Heute sei ihm bewusst, dass er sich aufgrund des Konsums kaum etwas merken könne.

Der Einbruch in das Grüne Gewölbe fand am Morgen des 25. November 2019 statt und sorgte für Schlagzeilen. Laut Anklage erbeuteten die Täter aus dem Remmo-Clan 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und hinterließen einen Sachschaden von mehr als einer Million Euro. Seit über einem Jahr haben sich sechs junge Männer dafür zu verantworten - auch wegen schwerer Brandstiftung. Sie hatten ein Fluchtauto in einer Garage abgebrannt und zudem Feuer in einer Elektroverteilerstation gelegt.

Am Banküberfall in Berlin mitgewirkt?

Kurz vor Weihnachten 2022 tauchten Teile der Beute nach einer Absprache zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht wieder auf. Im Januar räumten mehrere Beschuldigte ein, an dem Coup oder dessen Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Vier Angeklagte stimmten einer Verständigung zu. Ihnen wurde bei glaubhaften Geständnissen eine geringere Strafe in Aussicht gestellt. In den Einlassungen Beschuldigter ist davon die Rede, das zwei Beteiligte an dem Einbruch nicht in Dresden auf der Anklagebank sitzen.

Die "Sächsische Zeitung" berichtet am Freitag, dass einer der sechs Angeklagten im Verdacht steht, im August 2020 an einem bewaffneten Banküberfall in Berlin mitgewirkt zu haben.