Plakat in den Hauptnachrichten

Frau protestiert im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg

Szene aus der abendlichen Hauptnachrichtensendung im russischen Staatsfernsehen, die auf Twitter verbreitet wurde (gestelltes Foto). Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hat eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der Hauptnachrichtensendung gesorgt
Foto: Axel Heimken/dp

Szene aus der abendlichen Hauptnachrichtensendung im russischen Staatsfernsehen, die auf Twitter verbreitet wurde (gestelltes Foto). Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hat eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der Hauptnachrichtensendung gesorgt

Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hat eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt

Während der Live-Übertragung am Montag um 21 Uhr Moskauer Zeit sprang die Frau plötzlich hinter Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa ins Bild und hielt ein Schild mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen" hoch. Dazu rief sie mehrmals laut: "Nein zum Krieg, Nein zum Krieg, Nein zum Krieg!" Anschließend brach die Übertragung ab und es wurden Bilder aus einem Krankenhaus gezeigt.

Der Videoausschnitt verbreitete sich umgehend in sozialen Netzwerken. Vor allem russische Oppositionelle lobten die Frau für ihren Mut. "Was Mut wirklich bedeutet", schrieb der Pianist Igor Levit bei Twitter. In Russland ist es Medien verboten, den russischen Einmarsch in die Ukraine als "Krieg" oder "Invasion" zu benennen. Stattdessen ist offiziell von einer "militärischen Spezialoperation" die Rede.

Medienberichten zufolge handelt es sich bei der Frau um Marina Ovsyannikova, eine Mitarbeiterin des Staatsfernsehens, die ihre Protestaktion zuvor in sozialen Netzwerken angekündigt haben soll. Als Begründung soll sie angegeben haben, dass ihr Vater Ukrainer und der Krieg gegen das Nachbarland ein "Verbrechen" sei, für das Kremlchef Wladimir Putin verantwortlich sei.

Ovsyannikova soll nach ihrer Protestaktion festgenommen worden sein. Nun ist sie laut EU-Angaben verschwunden. "Ihre Anwälte dürfen keinen Kontakt zu ihr aufnehmen", sagte der Sprecher des EU-Chefdiplomaten Josep Borrell. Der erste russische Fernsehkanal sprach in einer Mitteilung lediglich von einem "Vorfall" während der Sendung "Wremja" und kündigte eine interne Prüfung an.