Tanzskulpturen von Ursula Sax

Geometrisches Ballett im Bauhaus-Jahr

Das "Geometrische Ballett" der Künstlerin Ursula Sax ist eine Hommage an Oskar Schlemmer. Ihre "Tanzskulpturen", die ab September auf verschiedenen Bühnen zu sehen sind, spielen mit Körper, Farbe und Raum

Die 83-jährige Künstlerin Ursula Sax hat mit ihrem "Geometrischen Ballett" in den 90er-Jahren eine "Hommage à Oskar Schlemmer" erschaffen, bei der sich die Performerinnen und Performer bunte oder filzige Hüllen überstülpen und sich dann fließend oder mechanisch im Raum bewegen. Um passend zum Bauhaus-Jubiläum eine Neuauflage des Balletts zu inszenieren, wurden die dazugehörigen Kostüme von Ursula Sax die "Tanzskulpturen" nach originalem Vorbild kopiert.

Die "Tanzskulpturen" mit den Namen "Körperpappen", "Körpermasken" und "Luftkleider" sind inspiriert von den Kostümen des "Triadischen Balletts", das Bauhaus-Künstler Oskar Schlemmer bereits 1912 entwickelte. Für Schlemmer, der sich auf den griechischen Dreiklang bezog, war das Zusammenspiel von Raum, Bewegung und Farbe grundlegend. Seine Figuren bewegen sich im Raum und füllen ihn mit Farbe. Ursula Sax' Interesse gilt ebenso der Bewegung im Raum und den dabei entstehenden skulptural-geometrischen, performativen Momenten.

Im Gegensatz zu Schlemmers steifen Kostümen, bei denen die Arme oder Beine der Performerinnen und Performer oftmals noch zu sehen waren, sind diese bei den "Tanzskulpturen" von Ursula Sax meist im Inneren versteckt oder durch weiche Stoffe verhüllt. Zuweilen erinnern ihre "Körpermasken" und "Luftkleider", deren Materialien fließende Bewegungen zulassen, an Ritter, vergrößerte Körperteile oder Spielfiguren.

Neuauflage dank Crowdfunding

Erstmals führte Sax, die in Braunschweig und Dresden als Professorin an den Kunstakademien lehrte, ihr "Geometrisches Ballett" in den frühen 90er-Jahren in Berlin und Braunschweig auf. Da ihre "Tanzskulpturen" aus restauratorischen Gründen nicht mehr als Kostüme verwendet werden können, hat der Galerist Semjon H. N. Semjon Ende 2018 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, mit deren Hilfe eine originalgetreue Neuauflage ermöglicht wurde. Weitere finanzielle Unterstützung kam von dem Sächsischen Staatsministerium, der Kulturstiftung Sachsen, sowie der Stadt Dresden.

Ab September sind die Kopien der "Körperpappen", "Luftkleider" und "Körpermasken" im Rahmen der Neuinszenierung des "Geometrischen Balletts. Hommage à Oskar Schlemmer" auf verschiedenen Bühnen in Deutschland zu sehen. Los geht es mit der Uraufführung am 6. September im Radialsystem Berlin. Danach folgen Auftritte im Festspielhaus Hellerau, in der Bauhaus-Stadt Dessau, in Leipzig, Bautzen, Löbau und Görlitz. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.