Kein kommentierendes LED-Kunstprojekt

Humboldt Forum belässt umstrittenen Unterwerfungsspruch 

Schriftband an der Kuppel des Humboldt Forums
Foto: Fabian Sommer/dpa

Schriftband an der Kuppel des Humboldt Forums

Trotz teils heftiger internationaler Kritik will das Berliner Humboldt Forum ein umstrittenes Spruchband an der rekonstruierten Schlossfassade vorerst unverändert lassen

Die weithin sichtbaren Schriftzüge um die Kuppel mit christlichem Unterwerfungsanspruch sollen entgegen ursprünglicher Planung nicht künstlerisch abgewandelt werden. Begründet wurde das Aus für das LED-Kunstprojekt in einer Mitteilung mit Kosten. Die Stiftung Humboldt Forum bedauere dies und prüfe Alternativen, hieß es.

"Der Machbarkeitstest und die nachfolgende Evaluation haben ergeben, dass eine befriedigende Umsetzung im dafür festgelegten Kostenrahmen nicht zu erreichen ist." Fragen von Rekonstruktion, Kuppel und Inschrift sollten auch weiterhin in Programm thematisiert werden.

Das Spruchband um die Kuppel des für 680 Millionen Euro errichteten Zentrums für Kultur, Kunst und Wissenschaft fordert eine Unterwerfung aller Menschen unter das Christentum. Mit der nachträglich aufgesetzten Kuppel, Kreuz und Bibelspruch unterstrichen die Hohenzollern während der Revolution 1848 den Herrschaftsanspruch der Monarchie gegen demokratische Bestrebungen.

Letzte Etappe der Fassadenrekonstruktion wird beendet

Im Humboldt Forum werden auch Kunstobjekte aus kolonialen Unrechtszusammenhängen gezeigt, etwa die berühmten Benin-Bronzen. Das Forum will ein Diskussionsforum über die koloniale Vergangenheit Deutschlands und die Auswirkungen bis in die Gegenwart sein. Dabei gelten die christlichen Insignien als Symbole auch kolonialer Unterwerfung als erschwerend.

Das insgesamt 40 000 Quadratmeter umfassende Gebäude bespielen die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit zwei ihrer Museen, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. 

Realisiert werden soll dagegen ein fehlendes Detail der ebenfalls umstrittenen historisierenden Barockfassade. Auf den Balustraden der Nord- und Südseite werden mit 18 Figuren in barocker Anmutung die Rekonstruktionsarbeiten beendet, so die Stiftung. Das habe der Stiftungsrat beschlossen. Diese letzte Etappe der Fassadenrekonstruktion nach dem Entwurf des Architekten Franco Stella werde in voraussichtlich zwei Jahren vollständig abgeschlossen sein.