Bayreuth

Kunstprojekt vor dem Festspielhaus: alle Mini-Wagners wohl gestohlen 

Mehr als 100 goldfarbene Wagner-Skulpturen hat der Künstler Ottmar Hörl Ende Juli vor dem Bayreuther Festspielhaus installiert - nun sind sie alle weg

"Die Arbeit hat sich inzwischen vollkommen aufgelöst", sagte Hörl am Mittwoch auf Anfrage. Er gehe davon aus, dass die 49 Zentimeter großen Figuren nachts gestohlen wurden, obwohl sie eigens befestigt worden waren. Diese "Radikalität" habe ihn überrascht und sei beispiellos: "Das hatte ich in 30 Jahren so noch nie." Zuvor hatte der "Nordbayerische Kurier" (Mittwoch) darüber berichtet.

Nach Hörls Worten ist ein Schaden von etwa 12 000 Euro entstanden. Er werde Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt hat nach eigenen Angaben inzwischen Ermittlungen eingeleitet. Dort hieß es: Wer irrtümlich eine der Figuren mitgenommen habe, könne sie gerne wieder zurückbringen.

Dass Festspielgäste sich einen Mini-Wagner als Souvenir mit nach Hause genommen haben, schließt Hörl aus. Er gehe davon aus, dass die Skulpturen nachts abmontiert worden seien. Neue Figuren aufstellen könne er während der Festspielzeit nun nicht mehr - die Herstellerfirma sei in den Betriebsferien.

Hörl installiert seit Jahren immer wieder serielle Skulpturen, wie etwa 2018 König Ludwig II. in München, 2019 Berthold Brecht in Augsburg oder 2020 Friedrich Hölderlin in Tübingen. Etwas größere Richard-Wagner-Skulpturen schuf Hörl für den 200. Geburtstag des Komponisten 2013 in Bayreuth. Die aktuelle Wagner-Kunst für Bayreuth sei als Einladung gedacht gewesen, als eine versöhnliche Geste angesichts immer radikaler verlaufenden Diskussionen, sagte Hörl.