"Geständnis" im iranischen Fernsehen

Inhaftierte Instagrammerin "Zombie Angelina Jolie" muss sich im TV erklären

Sahar Tabar inszenierte sich auf Instagram als "Zombie Angelina Jolie" 
Foto: Instagram/sahartabar_officialx

Sahar Tabar inszenierte sich auf Instagram als "Zombie Angelina Jolie" 

Die inhaftierte iranische Instagrammerin Sahar Tabar wurde im Staatsfernsehen als Beispiel vorgeführt, wie Social Media ein Leben ruinieren könne

Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Sahar Tabar war weltweit als "Zombie Angelina Jolie" bekannt geworden, weil sie auf Instagram Fotos von sich mit extrem verzerrten Gesichtszügen geposted hatte, die an die US-Schauspielerin Angelina Jolie erinnerten. Zuerst hatte sie behauptet, ihr Aussehen sei durch Dutzende Schönheits-Operationen zustande gekommen, schließlich bezeichnete sie die Aktion jedoch als "Photoshop-Performance", bei der die Bilder hauptsächlich digital verändert wurden. Anfang Oktober war Sahar Tabar wegen Vorwürfen der Blasphemie, finanziellem Verdienst mit unangebrachten Mitteln und Anstiftung der Jugend zu "Verderbtheit" verhaftet worden. Ihr Instagram-Account mit zwischenzeitlich 500.000 Followern ist nicht mehr erreichbar.

Nun wurde sie im staatlichen iranischen Sender "Channel Two" (IRTV2) als "Zombie" vorgestellt. Ihr Fall sei ein Beispiel dafür, wie Social Media ein reales Leben ruinieren könne. Wie die "BBC" berichtet, sprach Sahar Tabar - die mit verpixeltem Gesicht gezeigt wurde - von den Versuchen ihrer Mutter, sie von ihren Aktivitäten abzuhalten, aber sie habe nicht auf sie hören wollen. Ihr Kindheitstraum sei es gewesen, berühmt zu werden. Außerdem habe sie nicht wie Angelina Jolie, sondern wie der Charakter aus Tim Burtons Animationsfilm "The Corpse Bride" aussehen wollen. 

Solche "Geständnisse", die meist unter Druck der Behörden abgegeben werden, gibt es laut "Amnesty International" im iranischen Fernsehen immer wieder. Die Menschenrechtsorganisation kritisiert dieses Vorgehen als Eingriff in die Rechte der Beschuldigten. Auch in den sozialen Netzwerken wurde Solidarität für die inhaftierte Instagrammerin geäußert.