Greta-Wachsfigur

Da steht sie nun

In Hamburg gibt es jetzt die weltweit erste Wachsfigur von Klimaaktivistin Greta Thunberg. In gewisser Weise ist das das Schlimmste, was der Fridays-For-Future-Bewegung passieren kann

Gerade wurde Klimaaktivistin Greta Thunberg dafür kritisiert, dass sie ihren Namen und den der Bewegung Fridays For Future als Marke schützen lassen will. Ob sie sich damit gegen Wachsfiguren von ihrer Person wehren will, ist eher fraglich. Aber was an vielen Beispielen deutlich wird: Im Moment verdienen andere das Geld mit ihr. 

Auf der Hamburger Reeperbahn steht seit dieser Woche eine Wachs-Greta im Panoptikum. Sie trägt ihre charakteristische Wollmütze und eine Skihose, in der Hand hält sie das inzwischen weltberühmte handgeschriebene "Skolstrejk för klimatet"-Plakat, mit dem sie vor dem schwedischen Parlament in Stockholm streikte (die Handschrift gibt es inzwischen sogar als digitale Schriftart).   

Nach Angaben des Wachsfigurenkabinetts Panoptikum ist das Hamburger Greta-Abbild von Bildhauer Gottfried Krüger weltweit die erste Figur dieser Art. Das kann man natürlich als Anerkennung verstehen. In Bekanntheit und Verehrungs-Potenzial steht Greta Thunberg den anderen wächsernen Popstars und Schauspielern und Royals in nichts nach. In gewisser Weise ist es jedoch das Schlimmste, was Thunberg und ihrer Bewegung passieren kann. Da steht sie nun, jeder Debatte entledigt, stumm herum. Die Wachsfigur wirkt wie eine Instant-Musealisierung des Aktivismus. Anstatt über ihre Forderungen zu diskutieren, schaut man Greta als reglose Götzin an.

Inzwischen hat auch sie selbst mehrfach darauf hingewiesen, dass es nicht um ihre Person, sondern um das Thema Klimaschutz gehen sollte. Insofern kann man es doch wieder ins Positive wenden. Während die Leute ihre Wachsfigur anschauen, kann die echte Greta in Ruhe ihre Arbeit machen.