Ausstellung "Gegenwarten/Presences"

Kontroverse über Kunstwerk zu Antifa in Chemnitz

Einen Einkaufswagen als Symbol für die Eskalation der Silvesternacht in Leipzig-Connewitz stellt die Gruppe Peng!Collective unter dem Titel "Antifa - zwischen Mythos und Wahrheit" in den Kunstsammlungen Chemnitz aus
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Einen Einkaufswagen als Symbol für die Eskalation der Silvesternacht in Leipzig-Connewitz stellt die Gruppe Peng!Collective unter dem Titel "Antifa - zwischen Mythos und Wahrheit" in den Kunstsammlungen Chemnitz aus

Begleitet von Kontroversen über einen Beitrag zum Thema "Antifa - Mythos und Wahrheit" ist am Samstag in Chemnitz die Ausstellung "Gegenwarten/Presences" eröffnet worden

Unter Federführung der Kunstsammlungen Chemnitz sind bis zum 25. Oktober im Innenstadt-Gebiet Interventionen, Skulpturen, Installationen und Performances von 20 Künstlern und Kollektiven zu sehen. Einen Tag zuvor hatte eine Kontroverse über ein Werk des Kollektivs Peng! für Aufregung gesorgt und die Künstler zeitweise ihren Teil der Schau abgesagt.

Entzündet hatte sich dies an einem Wandtext, mit dem sich das "Peng! Collective" mit der so genannten "Hufeisentheorie" auseinandersetzt. Die Theorie bezeichnet eine Nähe zwischen Links- und Rechtsextremismus. Ihre Arbeit kritisiere "die fatale Gleichsetzung von Antifa und gewaltbereiten Neonazis – die 'Hufeisentheorie' – und deren Verbreitung durch Parteien wie CDU, FDP und AfD", teilten die Künstler mit. 

Frederic Bußmann, Direktor der Kunstsammlungen, hatte gefordert, dass die in der Arbeit genannten Partei-Namen entfernt werden sollten. Darüber habe es einen Dissens mit dem Künstlerkollektiv gegeben, bestätigte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Kunstsammlungen seien zur politischen Neutralität verpflichtet und würden daher anderen Regularien unterliegen als die Künstler. "Es sah aus, als wenn das ein Statement der Kunstsammlungen ist", so Bußmann. Daher sei es sein Wunsch gewesen, dass das wegkommt. 

Noch am Abend wurde die Kontroverse ausgeräumt, die Antifa-Schau bleibt vorerst Teil der Ausstellung. "Wir prüfen, ob das bleiben kann", sagte Bußmann. Es sei gut, solche Diskussionen zu führen. Ein solches Spannungsverhältnis müsse man aushalten, sagte Bußmann.