Verkauf von Atelierhaus

Künstler müssen Studios in Berlin-Pankow räumen

Ende Juli wurde das Gebäude der ehemaligen Australischen Botschaft im Berliner Stadtteil Pankow verkauft. Der Künstlerverein, der zuvor dort unterkam, sucht jetzt nach einem neuen Atelierhaus

2010 wurde das ehemalige Gebäude der Australischen Botschaft in der DDR an private Eigentümer verkauft. Über zwei Jahre diente es dem gemeinnützigem Verein "Atelierhaus Australische Botschaft (Ost)" als Ort des kreativen Austauschs, für Veranstaltungen und Künstlerstudios. Nachdem der Verkaufspreis im Juni auf 8,5 Millionen Euro gestiegen ist, konnten die Mieter des Atelierhauses auch trotz der zahlreichen Spenden und Unterstützer nicht mehr mithalten. Das denkmalgeschützte Gebäude in Pankow ging am 24. Juli an den höherbietenden Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg, der dort eine Schule mit Kindergarten einrichten will.

Mit dem Verkauf des Gebäudes der ehemaligen Botschaft an der Grabbeallee in Ostberlin zwischen Pankow und Niederschönhausen verliert Berlin eine weitere Künstlerstätte der freien Szene. Für die vielen Künstlerinnen und Künstler gibt es in Berlin nicht ausreichend Arbeitsräume. Der Atelierbeauftragte der Stadt, Martin Schwegmann, fordert ein Sonderprogramm zur Schaffung neuer Studioplätze und will in den kommenden zwei Jahren mit vier Millionen Euro circa 700 neue Räume erschließen.

Zu den Orten, an denen künftig neue Atelierräume entstehen könnten, zählen das ICC, der alte Flughafen Tempelhof und das alte Haus der Statistik am Alexanderplatz, das bereits in "Allsandersplatz" umgetauft wurde. Doch die dadurch erschlossenen Studioplätze reichen für die über 8.000 Berliner Künstlerinnen und Künstler, von denen allein rund ein Drittel über keinen Arbeitsraum verfügt, wohl kaum aus.

Der Verein "Atelierhaus Australische Botschaft (Ost)" sucht nun nach einem neuen Gebäude. Dafür nehme er auch Vorschläge entgegen.