Was darf Kunst? Wo hört künstlerische Freiheit auf und wo fängt politische Werbung an? Über diese Fragen debattiert am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig eine prominent besetzte Runde. Dazu gehören Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD), der Leiter der Kunsthalle Rostock, Uwe Neumann, der Leiter des Berliner Künstlerhauses Bethanien, Christoph Tannert, der Maler und Grafiker Rüdiger Giebler aus Halle und der umstrittene Leipziger Künstler Axel Krause.
Im Juni war der AfD-nahe Maler Krause in die Schlagzeilen geraten, als er wegen umstrittener Äußerungen auf Facebook von der 26. Leipziger Jahresausstellung ausgeschlossen wurde. Er bezeichnete sich im Netz als "entarteten Künstler". Das NS-Vokabular habe zum Ausschluss geführt, erklärte damals der Vorsitzende der Leipziger Jahresausstellung.
Aus ganz anderem Anlass war auch der Kurator Christoph Tannert vom Künstlerhaus Bethanien kürzlich Gegenstand einer Kontroverse. Von der Berliner Aktivistinnengruppe "Soap du Jour" wurde ihm fehlende Diversität der Künstlerliste bei einer Gruppenausstellung über Weltraum-Utopien vorgeworfen. Die zeigt vor allem Arbeiten von weißen und männlichen Künstlern.
Heute Abend wollen die Teilnehmer der Veranstaltung im Leipziger Zeitgeschichtlichen Forum über politische Botschaften in der Kunst sowie die Bedeutung von Kunstfreiheit in der Demokratie sprechen. "Gelebte Demokratie setzt sich mit unterschiedlichen Positionen auseinander, hört zu und argumentiert. In diesem Sinne werden die Podiumsteilnehmer diskutieren", heißt es auf der Facebook-Seite der Veranstalter. Jürgen Reiche, Chef des Zeitgeschichtlichen Forums, soll die Runde moderieren.