Kampagne "Strike Germany"

Regisseur zieht Film wegen des Gaza-Kriegs von der Berlinale zurück

Berlinale
Foto: Paul Zinken/dpa

Berlinale-Kulissen 2023

Wegen der angeblich zu israelfreundlichen deutschen Haltung im Gaza-Krieg hat ein Filmemacher seine Produktion aus einer Nebenreihe der Berlinale zurückgezogen 

"Ich habe die Entscheidung getroffen, meinen Film 'Atmospheric Arrivals' aus dem Berlinale Forum Expanded zurückzuziehen und werde nicht an dem Festival teilnehmen", schrieb der aus Ghana und Lesotho stammende Regisseur Ayo Tsalithaba in einem Post von Donnerstagabend bei Instagram.

Er sei entsetzt, wie Künstler von Institutionen aus der Kultur und der Regierung zensiert würden - besonders in Deutschland. Zwar sei er nach der Zusage der Experimentalreihe Forum Expanded sprachlos gewesen, schrieb Tsalithaba. Doch er könne nicht guten Gewissens zulassen, dass sein Film gezeigt werde.

Die Berlinale-Sektion bedauerte bei Instagram den Schritt. "Wir respektieren Ayos Entscheidung, da wir an die Gewissensfreiheit, ebenso wie an die Freiheit der Kunst glauben und diese verteidigen." Das Forum Expanded bleibe ein Ort für offenen Dialog unter Beteiligung unterschiedlichster Stimmen und Positionen.


Tsalithaba unterstützt eigenen Angaben nach einen Boykott-Aufruf namens "Strike Germany", der sich an internationale Kulturschaffende richtet. Hintergrund ist die deutsche Haltung im Nahost-Konflikt. Es wird unter anderem der Boykott von Veranstaltungen deutscher Kultureinrichtungen gefordert. Auch die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux gehört zu den Unterstützern. Die Ernsthaftigkeit des Anliegens wird aber angezweifelt, da die Organisatoren unklar sind.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt und soll am 15. Februar beginnen.