Der mit 7 500 Euro dotierte Hiscox-Kunstpreis wird zum elften Mal verliehen. Sieberts "1 Tact Melody" wurde aus den Arbeiten von zwölf jungen Künstlern aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei und zeitbezogene Medien ausgewählt. Die Installation verbindet diese drei Medien miteinander: In bemalte Holztafeln sind Bildschirme eingelassen, die Aufnahmen, die darauf zu sehen sind, zeigen Menschen vor Landschaften am türkischen Euphrat, je einmal als Close-up und einmal aus der Ferne. Damit überträgt die Bachelorstudentin klassische Malereimotive in die Gegenwart. Ihre Kunst führe "mehrere Zeitebenen und verschiedene Beobachtungsperspektiven ein", so die Jury, und bringe sie auf diese Weise in eine zeitgenössische Form. Die Performance, die Teil der Arbeit ist, wurde am Abend der Preisverleihung aufgeführt.
Die Jury bestand aus Nikola Dietrich, Direktorin des Kölnischen Kunstvereins, Matthias Mühling, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, und Kito Nedo, freier Journalist aus Berlin. "Wir freuen uns, aus der Fülle der hervorragenden Positionen im Wettbewerb mit Stella Sieber eine Künstlerin auszuzeichnen, deren Werk auf bestechende Art aus den Teilen Performance, Malerei und Bewegtbild eine schlüssige Einheit bildet. Ihre Performance innerhalb dessen beschreibt eindringlich die Produktionsbedingungen des gegenwärtigen Kunstbetriebs als doppelte Herausforderung: 'social interaction – material interaction'", heißt es in der Jury-Entscheidung.
Hamburg