Die Highlights sind Klassiker: Für das Gemälde "Portrait of George Dyer Crouching" des Malers Francis Bacon (1909-1992) beispielsweise erhofft sich das Auktionshaus Sotheby's bis zu 50 Millionen Dollar (etwa 46 Millionen Euro), für ein Heuhaufen-Werk von Claude Monet um die 30 Millionen. Konkurrent Christie's setzt auf ein abstraktes Bild von Brice Marden für bis zu 50 Millionen Dollar und erhofft sich um die 35 Millionen für das Werk "A Lawn Being Sprinkled" von David Hockney. Phillips rechnet für "Untitled (ELMAR)" von Jean-Michel Basquiat mit bis zu 60 Millionen Dollar.
Dahinter aber kommt lange nichts - und Hoffnung auf dreistellige Auktionsergebnisse macht sich vor den Frühjahrsauktionen ab Montag (13. Mai) in New York erst recht keiner. Der Kunstmarkt scheint - unter anderem angesichts der vielen Krisen weltweit - in einer Flaute. Die Preiserwartungen für einige Werke sind im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken.
"Die Verkäufer scheinen momentan etwas vorsichtig und nervös, dass es starken Gegenwind gibt", sagt Brooke Lampley von Sotheby's. "Sie denken, wenn sie es sich aussuchen können zu warten, dann sollten sie das vielleicht machen." Der Markt sei deutlich kleiner und selektiver als im vergangenen Jahr, sagt auch Alex Rotter von Christie's.
Fokus auf "fröhlicher" Kunst
Bei den Frühjahrsauktionen im vergangenen Jahr wurde in New York innerhalb von knapp zehn Tagen Kunst für insgesamt fast zwei Milliarden Dollar verkauft. Christie's setzte damals rund 922 Millionen Dollar um, erwartet dieses Jahr aber höchstens um die 850 Millionen. Sotheby's setzte mehr als 700 Millionen Dollar um und hofft dieses Jahr noch auf ein ähnliches Ergebnis.
Das Gesamtumsatzniveau hochzuhalten, das funktioniere derzeit nur mit viel aktiver Akquise - und mit vergleichsweise konservativen und sicheren Künstlern und Werken, sagt Rotter von Christie's. Zudem versuche er, angesichts der vielen Krisen weltweit den Fokus auf "fröhlicher" Kunst zu halten.
Seit Ende der 1970er-Jahre halten die großen New Yorker Auktionshäuser jedes Jahr im Frühjahr große Auktionen ab - die nun immer auch als Test für den Kunstmarkt gelten. Im November folgt dann eine weitere Runde. Um die Auktionen herum haben sich auch immer mehr Kunstmessen in der Millionenmetropole angesiedelt - im Frühjahr etwa die Frieze Art Fair oder die Tefaf New York.
"Unser Geschäft ist zyklisch und der Mai ist der Höhepunkt", sagte David Zwirner, deutscher Galerist in New York, der "New York Times". "Es gibt da eine Psychologie für Sammler. Das ist jetzt die Zeit, in der sie gezwungen sind, Entscheidungen zu treffen." New York sei dabei - Kunstmarkt-Flaute hin oder her - immer noch ein lukrativer Standort für die Auktionen. "Es gibt ein paar Gebäude auf der Upper East Side mit mehr Sammlern darin als in einigen mittelgroßen Städten in Europa."