Nach Suizidserie 

"The Vessel" in Manhattan für die Öffentlichkeit geschlossen

Nach einer Serie von Selbstmorden ist die "Vessel" genannte Mega-Skulptur im neue umstrittenen New Yorker Viertel Hudson Yards für Besucher gesperrt

Nachdem sich ein 21-jähriger Mann zu Beginn der Woche von der "Vessel"- Skulptur auf der Far West Side von Manhattan in den Tod gestützt hatte, wurde das Wahrzeichen am Dienstagmorgen für Besucher und Besucherinnen geschlossen. Erst kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, beging eine 24-jährige Frau aus Brooklyn am gleichen Ort Suizid. Mit dem ersten Selbstmord im Februar 2020 sind das nun drei Fälle in weniger als einem Jahr, die im Zusammenhang mit dem Bauwerk stehen.  

Das von Thomas Heatherwicks und Heatherwick Studio entworfene schiffähnliche Kunstwerk ist fast 50 Meter hoch. Es besteht aus 154 miteinander verbunden Treppen und 80 Plateaus. Besucher waren dazu eingeladen, das Werk zu besteigen und den Ausblick auf die Stadt und den Hudson River zu genießen- was die "Vessel"- Skulptur zur Hauptattraktion in Hudson Yards machte. 

Noch ist unklar, wann das Wahrzeichen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich seien wird. Bisher zögerten die Entwickler des Baus damit, Änderungen am Kunstwerk vorzunehmen, um die künstlerische Vision nicht zu verfälschen. Aktuell befinden sich Mitarbeitende von Hudson Yards jedoch im Gespräch mit Experten und Expertinnen für Selbstmordprävention. 

Hudson Yards ist ein elf Hektar großes Viertel am Westrand von Manhattan. Noch bis 2012 war das Areal Niemandsland und wurde als Ort für ausrangierte Züge verwendet. In kürzester Zeit wurden von international renommierten Architekten und Architektinnen 15 Wolkenkratzer, tausende Luxuswohnungen, Hotels und eine Schule geplant und errichtet. Erst im März 2019 wurden Teilebereiche fertiggestellt und eröffnet, darunter auch "The Vessel". Das Projekt gilt als das bisher größte und teuerste nicht öffentliche Bauprojekt in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Dennoch unterstützte die Stadt New York die Bauherren finanziell bei der Realisierung und erließ ihnen Steuernachlässe in Höhe von sechs Millionen US-Dollar. Deshalb ist das Projekt umstritten. In der Metropole mangelt es an bezahlbaren Wohnraum, mehr als 64.000 Menschen leben auf der Straße.

Wenn sie selbst suizidale oder depressive Gedanken haben können sie 24 Stunden täglich kostenfrei 0800-1110111 oder 0800-1110222  anrufen. Wenn Sie suizidale Menschen in Ihrem Umfeld haben, können Sie hier lesen, was sie tun können.