"Kindischer Streich" 

Zeitung: André Heller fälschte Basquiat-Rahmen

Der österreichische Künstler André Heller hat nach Darstellung der Wiener Wochenzeitung "Falter" einen selbst gefertigten Bilderrahmen als Original des 1988 gestorbenen Malers Jean-Michel Basquiat ausgegeben

Wie das Blatt am Mittwoch berichtete, wurde der Rahmen 2017 auf der New Yorker Kunstmesse Tefaf für drei Millionen US-Dollar angeboten. "Retrospektiv betrachtet, ist das Ganze erstens ein kindischer Streich. Zweitens ist es naturgemäß eine Angeberei. Und drittens ist es eine dumme Mischung aus Dichtung und Wahrheit", so Heller gegenüber dem "Falter". "Ein Privat-Märchen eben."

Heller habe Skizzen von Basquiat auf Holzleisten geklebt, rote Farbe hinzugefügt, Stücke eines schwarz gefärbten Besenstiels sowie Nägel eingeschlagen, so der "Falter". Im Rahmen habe Heller eine 1990 in New York erworbene echte Porträtzeichnung Basquiats platziert. Beides wurde durch eine Wiener Galerie in New York zum Verkauf angeboten. Ein Käufer fand sich damals nicht. Heller betonte in einem Kaufvertrag: "Ein Echtheitszertifikat ist nicht vorhanden." Hellers Anwalt sagte, dass das Werk lediglich als Rahmen, auf dem sich Basquiat-Zeichnungen befinden, angeboten wurde.

Im damaligen Katalog konstatierte der Basquiat-Experte und Kunsthistoriker Dieter Buchhart laut "Falter" unter Verweis auf ein Gespräch mit Heller die Echtheit des Rahmens: "Der Künstler schuf den Voodoo-Altar in der Anwesenheit von André Heller." Entsprechend schockiert zeigte sich Buchhart: "Dann hat er mich ja angelogen. [...] Das ist unfassbar", sagte der Kunsthistoriker dem Blatt. Die Heller-Version sei ihm aufgrund der phasenweisen Zusammenarbeit von Heller und Basquiat glaubwürdig erschienen.

Letztlich sei es genau darum gegangen, Buchhart zu täuschen, räumte Heller im "Falter"-Gespräch ein: "Buchhart erweckte den Eindruck, als wäre er der beste Basquiat-Kenner auf dem Planeten. Nachdem er mich und alle anderen niedergeredet hatte mit dem, was er über Basquiat weiß, kam der Tag, an dem ich ihn testen wollte." Von Fälschung wollte Heller nicht sprechen. "Ich bin ein vom Glück gesegneter Mensch und bringe mich doch nicht durch einen Fälschungsvorwurf in Gefahr". Die Werke des Graffiti-Künstlers Basquiat erzielen in Auktionen hohe Millionensummen und hängen in den bedeutendsten Museen der Welt.