Bodenskulptur "Stigma"

"Zerstörter Bürgersteig" in Hamburg soll an NS-Opfer erinnern

In Hamburg soll eine großflächige Bodenskulptur des Künstlerinnen-Duos Missing Icons an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Nun haben die Bauarbeiten begonnen

Der Bau des Kunstwerks "Stigma" zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus hat vor dem Gedenkort Stadthaus in der Hamburger Innenstadt begonnen. Das Künstlerinnen-Duo Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper (Missing Icons) will mit dem "zerstörten Bürgersteig" an jene Menschen erinnern, die dort zwischen 1933 und 1943 verhört, misshandelt oder ermordet wurden, teilt die Kulturbehörde mit.

Während der rund zweimonatigen Bauzeit zerschlagen die Künstlerinnen zunächst einen Teil der hellen Gehwegplatten aus Granit mit schwerem Gerät und entnehmen Platten entlang der Bruchkanten. Die großflächige Vertiefung füllen sie mit weichem Gummigranulat und einer hellroten Schicht aus Granulat und Splitt auf. So entsteht erneut eine ebene, nun markant federnde und farbige Oberfläche als Spur im Bürgersteig.

"Das Grauen, das von diesem Ort ausging, hat tiefe Narben hinterlassen. Dies zeigt Stigma auf eindrückliche Weise und leistet so einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen", sagt Kultursenator Carsten Brosda (SPD).

Während der NS-Herrschaft war der Gebäudekomplex am Neuen Wall/Stadthausbrücke bis zu seiner Ausbombung 1943 die "Zentrale des Terrors" in Hamburg - hier waren das Polizeipräsidium sowie die norddeutschen Leitstellen von Kriminalpolizei und Gestapo untergebracht. Seit einem Jahr erinnert eine Dauerausstellung neben einer Fachbuchhandlung und einem Literaturcafé an die historische Bedeutung des Ortes.